Anzeige der Artikel nach Schlagwörtern: interview

Montag, 22 März 2021 14:55

Im Interview: Arianna Tricomi

Arianna Tricomi ist ein Freeride-Champion – genaugenommen gleich dreifache Freeride World Tour Siegerin: 2018, 2019 und 2020 war sie für ihre Konkurrentinnen nicht zu schlagen. In diesem Winter war sie fast ausschließlich abseits der Contest-Szene unterwegs, nahm nur in Fieberbrunn teil. Beim Xtreme Verbier 2021 darf sie dank einer Wildcard dennoch vom Bec de Rosses starten (live morgen Dienstag, 23.03.2021 ab 8:30 Uhr auf Red Bull TV). Und nur dabei sein, das ist für Ari sicher nicht alles – soviel ist schon vorneweg klar.

Frau Tricomi, Sie haben mal in einem Interview gesagt, Sie verdanken Ihr ganzes Können der Pommes-Crew. Wer ist das?
Das sind ein paar Jungs aus dem Alpenraum – ein Deutscher, ein Österreicher und ein Schweizer - mit denen ich ein paar coole Winter im Powder verbracht habe. Wann immer es ging, waren wir irgendwo in Tirol am shredden. Von den Jungs habe ich viel gelernt.

Sind das auch Profis?
Ne, nur richtig gute Skifahrer. Die hätten alle das Zeug für den Profisport aber wollen lieber von Montag bis Freitag fetzen und evtl. am Wochenende einfach ein bisschen lernen…

Was kann ein Profi wie Sie denn noch von Amateuren lernen?
Die besten Skifahrer sind nicht unbedingt diejenigen, die ein paar Medaillen an der Wand hängen haben, sondern diejenigen, die die größte Leidenschaft für den Sport haben. Ich habe schon oft beobachtet, dass einige Spitzensportler sich gar nicht mehr über das, was sie gerade erreicht haben, freuen können…

Und Sie haben diese Leidenschaft immer noch?
Es gibt nichts, was mich auf der Welt glücklicher macht.

Es gibt doch bestimmt auch mal Tage, an denen Sie keine Lust haben, oder?
Das Training, das finde ich blöd und nervig. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass man gar nicht wie eine Verrückte trainieren muss, um alles aus sich herauszuholen. Viel hilft nicht immer viel. Deswegen mache ich nur noch die Dinge, die mir Spaß machen und gut tun…

Irgendwie müssen Sie doch trainieren.
Ach, meine Trainingspläne liegen irgendwo dahinten (Arianna zeigt auf einen Zeitungsstapel). Wenn ich surfen gehe, trainiere ich meine Koordination. Sitze ich auf dem Gravelbike, verbessere ich meine Kondition, beim Klettern meine Kraft. Ich bin konsequent: wenn es mir keinen Spaß macht, mache ich es nicht. Und wenn ich mal zwei Bierchen getrunken habe, ich aber meine, abends um elf noch eine lässige Yoga-Session machen zu müssen, dann mache ich das.

Andere Fahrer stehen schon im September auf dem Gletscher, um zu trainieren.
Ne, da oben ist’s nicht schön. Ich war nie wie die anderen vom Skiclub. Genauso habe ich immer gute Ausreden gehabt, um im Sommer nicht „trocken“ trainieren zu müssen. Es gibt Leute, die sagen: „Ari, Du musst heute eine Core-Session machen, um deine Rumpfmuskulatur zu stärken!“. „Naaaaaaaaa“, sage ich dann. „Heute chille ich lieber. Der Tag, an dem ich dazu Lust habe, wird schon kommen.“

Also wuchten Sie auch keine Baumstämme und rennen Berge hoch wie die Ski-Stars Marcel Hirscher und Max Franz Baumstämme in dem Film „One Hell of a Ride”?
Bloß nicht. Das hat bestimmt ganz tolle Trainingseffekte, aber für mich ist das nix. Das hat selbst das „Athlete Performance Center“ meines Sponsors in Salzburg erkannt.

Wie das?
In dem Zentrum werden Athleten jeden Tag besser gemacht. An mir sind sie verzweifelt gewesen. Als ich zum ersten Mal dort ankam, haben sie mich gefragt, ob ich denn all meine Werte dabeihätte. „Welche Werte?“, habe ich gefragt. Sie meinten meine Laktatschwelle, VO2Max-Wert und Fettstoffwechsel-Zonen. Von den Dingen hatte ich noch nie zuvor gehört. Die Sportwissenschaftler waren ein wenig irritiert.

Kennen Sie überhaupt irgendeinen Wert von sich?
Meine Skischuhe haben einen Flexwert von 110, das ist der Härtegrad. Mehr nicht. Mittlerweile haben sich die Sportmediziner damit abgefunden, dass ich eben anders bin. Wenn ich mit XX km/h über ein XX Meter hohes Cliff springe, bringt mir mein VO2Max-Wert nichts. Ebenso ist es mir in der Luft völlig Wurst, wann ich meine anaerobe Schwelle erreiche. Das Gefühl für den Ski kann ich in keinem Labor erlernen.

Haben Sie nach dem Performance-Check irgendetwas geändert?
Mein Papa hat mir danach so eine Mega-Hightech-Uhr von Garmin gekauft, der konnte sich das einfach nicht mehr länger mit anschauen. Da ist wirklich alles drauf: GPS, Herzfrequenz und sogar ein Erholungsratgeber. Am nächsten Tag habe ich sie ausprobiert. Also, ich rauf aufs Gravelbike und 80 Kilometer Vollgas. Daheim habe ich die Daten dann ausgewertet: Mega-Training, Mega-Performance, alles war mega. Das Problem war nur, dass ich „Laufen“ anstatt „Radfahren“ eingestellt hatte. Somit waren alle Daten für die Katz‘. Seitdem liegt das Ding da hinten im Eck.

Jan Frodeno, der Ironman-Weltmeister, bezeichnet seinen Körper stets als Feind. Sie auch?
Ich sehe meinen Körper als Tempel. Deswegen schaue ich, dass es ihm so gut als möglich geht. Bei den Triathleten ist das anders. Ohne es abfällig zu meinen, aber sie müssen ja nichts „lernen“, sondern eigentlich „nur“ leiden. Bei uns hingegen zählt das Gefühl für den Schnee, die Linie, die Sprünge. Radeln und laufen kann ja jeder.

Mihály Csíkszentmihályi, ein Professor für Psychologie an der Universität von Chicago, hat Extremsportler mit Borderline-Patienten verglichen. Beide würden sich gerne Schmerzen zufügen.
Also mir hat der Laktat-Test, den ich einmal in Salzburg machen musste, gereicht. „Spinnt’s ihr?“, habe ich gefragt. Ich war sicher, ich sterbe. Schmerzen füge ich mir nur unabsichtlich zu, wenn es mich irgendwo runterhaut. Im Dezember 2019 riss ich mir alle Außenbänder im Sprunggelenk, im Februar das Syndesmose-Band. Die Diagnose der Ärzte: Operation, Saisonende.

Und dann?
Ich ließ mir in der Klinik zig Packungen Schmerzmittel verschreiben, zwei Wochen später stand in Andorra der nächste Wettkampf an. So ehrgeizig bin ich dann schon, ich wollte ja zum dritten Mal Weltmeisterin werden. Alleine konnte ich gar nicht in die Skischuhe reinschlüpfen, es musste mir jemand dabei helfen. Unter Tränen schaffte ich es dann doch irgendwie. Ich hatte so viele Schmerzmittel in mir, dass ich mich fast nicht mehr gespürt habe. Mein Arzt hat mich geschimpft: „Was denkst Du, warum im Beipackzettel steht, dass Du bei der Dosis nicht mehr Autofahren solltest?“

„Die Hänge sind mein Spielplatz“, hat der britische Intellektuelle und Bergsteiger Leslie Stephen in seinem Buch „The Playground of Europe“ 1871 geschrieben.
Das hört sich schön an. Ich habe beschlossen mich durchs Leben treiben zu lassen. Ich folge dem, was ich fühle, tue das, von dem ich denke, dass es gut für mich ist. Es war ein langer Prozess, aber ich habe gelernt, auf mich zu hören. So mache ich das am Berg.

Wie finden Sie die perfekte Linie, um den Berg herunterzufahren?
Das ist vom Berg abhängig. Es gibt Gebiete wie in Andorra (wenn´s Schnee hat!!), da muss ich nur kurz raufschauen und schon sehe ich die perfekte Linie. Dann gibt es so Hänge wie in Kanada... Selbst nach drei Tagen habe ich noch keinen Plan wie ich dort runterfahren soll. Und dann gibt es noch Hakuba: in Japan habe ich gleich zwei Dutzend Linien gesehen.

Andere erkennen nicht so viele…
…was daran liegt, dass ich mit Snowboardern aufgewachsen bin. Die Skifahrer haben oft den „Direttissima“-Style: Geradeaus. Bumm. Zack. Snowboarder sind wie Surfer, sie genießen die Welle und leben den Moment, den Flow. Meine Ski sind ein Teil von mir.

Wie hat sich Ihr Fahrstil im Laufe der Jahre verändert?
Mittlerweile habe ich den Harakiri-Stil abgelegt und immer einen Plan B im Kopf.

Warum?
Auf der favorisierten Linie kann immer etwas passieren. Mal ist eine Landung schon zu zerbombt, mal ein Schneebrett abgerutscht. Oder ich bin wieder mal zu schnell unterwegs und habe ein Cliff verpasst über das ich springen wollte.

Das sehen dann XX Zuschauer – und obendrein schwebt über Ihrem Kopf ein Heli mit der Kamera. Ganz schöner Druck, oder?
Ne, warum? Ich treffe mich mit lauter coolen Leuten in irgendeinem Skigebiet, um mit ihnen Spaß im Schnee zu haben. Dann zahlt irgendjemand meine Reise, meinen Skipass, meine Übernachtung und mein Bier. Besser geht’s doch nicht!

Klingt nach einem Traumberuf...
Absolut. Aber ich muss zugegeben, am Anfang bei den Qualifiern war ich schon ganz schön „lost“. Bei meinem ersten Contest hatte ich nichts gecheckt. Da standen alle Fahrer auf der Seite gegenüber des Hanges und haben mit dem Fernglas das Gelände inspiziert. Und ich hab mich nur gefragt: „Hä? Was machen die denn da?“

Wie haben Sie sich denn vorbereitet?
Na, gar nicht. Ich dachte mir: mei, ich fahre da halt in der Mitte runter und gut ist. Am ersten Cliff habe ich einen „Switch 180“ gemacht. Dabei fahre ich rückwärts auf den Sprung zu und mache eine halbe Drehung in der Luft. Mich hat es voll auf die Fresse gehauen, alles war weg: Brille, Stöcke, Skier. Also sammelte ich alles wieder ein, fuhr weiter und beim nächsten Sprung flog ich fast auf einen Fotografen. Im Ziel haben mich dann alle für mein „Höllenritt“ gefeiert, aber ich saß nur da und weinte. Bis der Veranstalter auf mich zukam und mir eine Wildcard für den nächsten Contest überreichte. „Danke“, habe ich gesagt und gefragt: „Aber was mache ich damit?“. Sie lachten und erklärten mir, dass ich damit den nächsten Contest fahren dürfte.

Hatten sie auch erklärt, warum sie Ihnen die Wildcard gaben?
„Hüpfen kannst Du“, haben sie gesagt. Und ich hätte wohl Dinge gemacht, die vor mir noch keine Frau gemacht hat. Ein paar Tage später wurde ich in Kappl Zweite. Das waren genug Punkte, um beim Freeride-Contest in Transsilvanien starten zu dürfen. Ich fuhr mit einem Freund hin. Im Gepäck hatten wir einen Gaskocher, ein paar Ski und ne Kiste Bier. Geld für eine Übernachtung hatten wir nicht, deshalb schliefen wir im Auto. Im Nachhinein war es der schönste Contest meines Lebens. Eigentlich hatte es mit einem Sport-Event nicht so viel zu tun – drei Tage lang gab es Țuică – ein rumänischer Pflaumenschnaps. Irgendwann habe ich mal einen Typen gefragt, warum wir sie so feiern. Felix Wiemers, einer der besten Fahrer Deutschlands, meinte, dass sie sich für die „Freeride World Tour“ qualifiziert hätten.

Die Champions League der besten Tiefschnee-Fahrer der Welt…
Ich dachte eigentlich, dass ich schon in der World Tour starten würde. Stattdessen bin ich die ganze Zeit „nur“ in der Qualifier Tour gefahren.

Was unterscheidet Sie von den anderen Fahrerinnen?
Ich habe einfach mehr Spaß, ich fühle und fahre wie ein Vogel. Haha ☺

Wie bitte?
Benedetta, eine gute Freundin, vergleicht meinen Fahrstil mit einer Möwe. Meine Arme würden beim Fahren wie die Flügel einer Möwe schlagen. Das kommt vom Telemark-Fahren. Mein Stil ist ja ohnehin ein Mix aus meiner Vergangenheit. Erst bin ich Skirennen gefahren, dann Slopestyle, 20 Meter weit über Schanzen gesprungen. Während andere im Wettkampf manchmal einen „Schiss-Bremser“ machen, springe ich einfach drüber.

Manchmal ist es vielleicht ganz klug, auch mal zu bremsen.
Ne, bremsen ist nicht mein Ding. Der ganze Lauf muss flüssig sein, darf nicht durch das ständige Abbremsen versaut werden. Das ist ohnehin das wichtigste: Der Ski muss laufen. Es gibt Mädels, die springen zwar super weit, „gurken“ aber von Cliff zu Cliff. Das, was wir machen, heißt „Skifahren“, also sollten wir schön flowig durch Bäume und über Felsen fahren. Wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich immer wie ein kleines Kind und bemerke gar nicht, dass ich mich in einem Wettkampf befinde.

Ist das Ihr Erfolgsrezept, die Piste als kindlichen Spielplatz zu betrachten?
Ich finde, wenn man sein Leben durch die Augen eines Kindes sieht, ist vieles einfacher. So suche ich auch meine Linien aus: „Keep it simple!“. Warum soll ich mir eine komplizierte Linie aussuchen, wenn es einfach geht? Mein Motto: einfache Linie, einfach Freude haben. Sobald ich eine tolle Linie gefunden habe, kann ich den Contest gar nicht abwarten. Wie ein kleines Kind an Weihnachten vor der Bescherung.

Haben Sie denn nie Angst? Sie springen über schroffe Felsen und steile Kanten.
Respekt habe ich immer, Angst nicht wirklich. In Verbier will ich immer über eine steile Felswand springen, habe aber immer ein bisschen die Hosen voll. Dann denke ich immer an den „Napoli“-Kicker beim Warmtobel Jam. Mein Kopf weiß dann: „Ari, der ist echt krass, aber das schaffst Du.“ Also springe ich. Ansonsten kenne ich keine Angst. Wenn ich diese während dem Rennen hätte, würde ich da nicht runterfahren.

Auch nicht vor Lawinen?
Ich schaue mir jeden Hang ganz genau an, überprüfe alles, was man überprüfen muss. Erst wenn ich der Meinung bin, dass ich selbst keine Lawine auslösen könnte, fahre ich. Von Lawinen muss man Angst haben…

Es gibt den Spruch, dass die „Lawine nicht weiß, dass man selbst Lawinenexperte ist“.
Passieren kann immer was. Seitdem mit 16 zwei gute Freunde in einer Lawine tödlich verunglückt sind, passe ich auf wie noch was. Die Geschichte vor 13 Jahren ging mir an die Nieren. Einer der beiden, Daniele, war sogar der Sohn von dem damaligen Lebensgefährten meiner Mutter. Fabio und Daniele hatten keine Chance. Wir drei waren viel unterwegs, dachten, wir seien unverwundbar, unsterblich.

Hat Sie der Schicksalsschlag verändert?
Das war eine dunkle Zeit für mich. Ich stand am Sarg der beiden, berührte ihre kalten Hände. Danach habe ich ein halbes Jahr fast nichts geredet. In dieser Zeit entschied ich, dass ich in meinem Leben nur noch das machen möchte, was mir Spaß macht.

Wie haben Sie sich aus der Krise befreit?
Ich bin Skifahren gegangen. Für mich ist das seit 26 Jahren meine Lebensaufgabe. Es ist meine Art der Meditation. Aufgefangen hat mich in der Zeit der Freestyle, also das Springen über die fetten Rampen. Bis die FIS, der Weltskiverband, kam und uns allen die Freiheit und Charme stahl. Es war fürchterlich, weil es wie im Skirennsport war: Regeln, Regeln, Regeln. Deswegen möchte ich in Zukunft mehr Skifilme machen. Mein aktuelles Projekt ist ein Film zusammen mit Matchstick Productions über meine Südtiroler Heimat Ladinien.

Worum soll es da gehen?
Mein Ziel ist es, mehr als die Südtiroler Klischees um den Speck und das Schüttelbrot abzudecken. Wir beschäftigen uns mit Themen wie Berge, Menschen, Schnee, Musik, Essen. Dabei bin ich diejenige, die hinter und vor der Kamera erklärt, wie ich in Corvara aufgewachsen bin, was mich geprägt hat und warum wir auf dem schönsten Flecken Erde wohnen (grinst). Außerdem bin ich dann wieder bei meiner Mama zu Hause.

Erzählen Sie uns von Ihrer Mutter und Ihrem Vater.
Mein Vater Francesco war Offizier der Luftwaffe und kommt aus einer gutbürgerlichen Familie. Er hat immer gesagt: Du musst zur Schule gehen, du musst studieren, du musst ein Auto kaufen. Ich weiß noch als ich das erste Mal dort war. Die haben Orangen mit Messer und Gabeln gegessen! Als ich Socken auszog und mit den Händen gegessen habe haben die mich wie ein Yeti angeschaut. Mittlerweile finden sich mich „erfrischend“ (lacht).

Und Ihre Mutter?
Der war das völlig egal. Bei uns im Dorf dachten sie immer, meine Mutter und ich wären so ein feminines Hippie-Duo. Sie hatten nicht ganz Unrecht (grinst).

Hat sie Sie zum Skifahren gebracht?
Ja, sie hat mir alles auf den Brettern beigebracht. Die war selbst mal Weltcup-Skifahrerin und fuhr bei den Olympischen Spielen. Aber eigentlich wollte ich mit 14 Jahren Profi-Surferin werden. Bis mir meine Mutter gesagt hat, dass wir in den Dolomiten keinen Ozean haben.

Was für eine Überraschung.
Eben (lacht). Aber so bin ich halt. Total verplant. Ich kann mich noch gut an meinen ersten Wettkampf bei der Freeride World Tour in Andorra erinnern. Alle haben geschrien: „A-R-I-A-N-N-A, A-R-I-A-N-N-A, wo bist Du?“. Ich war zu spät, machte die Skischuhe zu, zog die Brille auf und los ging‘s.

Wie haben Sie abgeschnitten?
Ich hab gewonnen (nein, das war meine allererste Comp auf der Tour und ich bin knapp am Podest vorbei…also 4.). Danach haben die Veranstalter eine Zeit-Regel eingeführt (lacht laut).

Ihre Konkurrentinnen müssen Sie hassen.
Na ja, begeistert sind nicht alle (grinst).

Drei WM-Titel haben Sie schon. Was treibt Sie noch an?
Ich fahre nicht, um nochmal auf Teufel komm raus Weltmeisterin zu werden. Der einzige Grund, warum ich mich in Fieberbrunn und Alaska runter schmeiß, ist, weil es geil ist. Und hey: solange jemand meine Reise, meinen Skipass und mein Bier zahlt: warum sollte ich das ändern wollen? Apropos: Wollen wir beide nicht mal langsam ein Bier aufmachen?

Das Interview führte Andreas Haslauer (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! // www.shortcuts.agency).

Publiziert in People
Dienstag, 09 Februar 2021 14:03

Alpinistin Caro North im Interview

Caro North hat sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht - als ehrgeizige, ambitionierte Alpinistin. Sie hat ein Palmares, das Kenner mit der Zunge schnalzen lassen. Wir haben uns mit ihr (online) zum Interview getroffen.

Hi Caro! Danke, dass du dir für uns Zeit nimmst! Wie geht’s dir denn?
Ja top, sauviel Schnee hats hier gerade (lacht).

Dann gleich los ins Interview! Ist dein Nachname denn so etwas wie die self fulfilling prophecy? Immer rauf?
Wahrscheinlich ist das so! Mit diesem Namen muss man ja fast Nordwände klettern und steile Nordhänge mit den Ski befahren… (lacht)

Wie bist du denn auf die Berge gekommen? Nur nach dem Skifahren zu fragen, erscheint mir fast zu einseitig für dich.
Tatsächlich kam das Skifahren zuerst. Ich bin in der Schweiz geboren und hab mit 3 Jahren angefangen, Ski zu fahren. Meine Eltern hatten immer schon in der Nähe von Verbier ein Haus, da ist es wohl ganz normal, dass man von klein auf auf Ski gestellt wird.

Mein Erstkontakt zu den Bergen ist also sicher auf Ski passiert. Später hab ich dann mit meinen Eltern viele Touren in den Bergen gemacht, von Hütte zu Hütte. Da mir immer die Kletterpassagen besonders Spaß gemacht haben, haben sie mich dann später in eine Klettergruppe beim Alpenverein gesteckt.

Vom Hobby zum Beruf ist es dann ja immer noch ein weiter Weg…
Ja stimmt. Ich bin dann auch Wettkämpfe geklettert, hab aber eigentlich immer schon das Abenteuer draußen gesucht. Mit 16 war ich dann auf meiner ersten Expedition. Ich habe damals in Argentinien gewohnt und mich auf zum Aconcagua gemacht. Und das hat mir voll getaugt, Expeditionen zu machen, das war für mich echt „Wow!“
Also bin ich immer weiter auf Expeditionen gegangen und mit der Zeit ist das zunehmend professioneller geworden. Und irgendwann war ich dann auch im DAV Expeditionskader, da hat sich das dann für mich sehr schnell weiterentwickelt.

Wie haben Deine Eltern denn darauf reagiert, dass du mit 16 auf eine Expedition wolltest?
Die haben mich voll unterstützt, sie mussten auch alle Formulare für mich ausfüllen, damit ich überhaupt zum Aconcagua konnte. Meine Eltern haben mir hier die Straße geebnet und den Weg eröffnet, ihnen verdanke ich, dass ich das machen konnte.

Wie siehst du deine Zeit im DAV Expedkader im Nachhinein?
Das war eine extrem coole Zeit, wir haben so viel miteinander gemacht. Ich konnte extrem viel dazulernen, vor allem im Eis und Mixed-Gelände. Ich hab vorher schon Erstbegehungen gemacht und war viel im Fels unterwegs, aber in diesen Bereichen war ich noch nicht so fit. Der Expedkader war für mich das Sprungbrett am Weg zum Profiathleten. Plötzlich gabs eine Plattform, und wir haben auch während der Zeit viele Touren zusammen gemacht.

War das der letztlich ausschlaggebende Punkt an dem du dich entschieden hast, Bergführerin werden zu wollen?
Den Traum hatte ich tatsächlich vorher schon, seit meinem Abi hab ich davon geträumt, Bergführer zu werden. Ich wurde regelrecht ausgelacht, wenn ich das erzählt habe, das konnte sich einfach niemand vorstellen in Darmstadt, was das sein soll, ein Bergführer. Mir fehlte sicher noch die Erfahrung, deshalb wollte ich vor der Ausbildung auch noch mehr Erfahrungen sammeln und mein Profi-Alpinismus-Ding durchziehen. Das lief ganz gut…

Wie war die Ausbildung für dich? Bergführerinnen sind ja immer noch relativ selten.
In der Schweiz ist die Bergführer-Ausbildung sehr selektiv, man muss immer alle Module bestehen, um weiter machen zu können. Ich hab zum Glück immer bestanden und konnte die Ausbildung sozusagen „zeitgerecht“ absolvieren. Am Anfang waren wir noch mehr Mädels, aber am Ende war ich dann in meinem Jahrgang die einzige.

Ich hatte damit nie ein Problem, ich wurde immer gleichbehandelt, sowohl von den Ausbildern als auch von den anderen in der Gruppe, das fand ich schon genial. Es macht auch Spaß und ist wirklich gut, aber wenn du eine 20-tägige Ausbildung zusammen mit 30 Männern, dann wünschst du dir schon manchmal mit einem anderen Mädel reden zu können.

Hast du denn das Gefühl, dass du als Bergführerin Entscheidungen manchmal anders triffst als deine männlichen Kollegen?
Hmmm… Hin und wieder schon, aber ich glaube, dass es vor allem eine Typsache ist, wie du Entscheidungen triffst. Es gibt männliche Bergführer, die einfühlsamer sind als andere und die besser auf ihre Gäste eingehen können als andere, aber das ist bei Frauen dasselbe, würde ich sagen.

Ich glaube aber, dass ich als Frau besser auf ganz praktische Probleme von Frauen am Berg eingehen kann. Also sowas wie mit Klettergurt und zehntausend Sachen dran pinkeln (lacht). Ich kann das halt auch verstehen, wenn eine sagt sie ist total platt, sie hat ihre Tage, da tut sich ein Mann wahrscheinlich schwerer.

Ansonsten denke ich wirklich, dass das ganz stark Typsache ist, wie man als Bergführer entscheidet. Es gibt Bergführer, die ihre Entscheidungen ganz anders fällen wie ich, es gibt aber auch welche, die sehr ähnlich entscheiden. Aber natürlich gibt’s Unterschiede, wie in jedem Beruf. Ich hab sicher nicht so viel Kraft wie ein Mann, kann das aber mit Technik wett machen. Wo ich an meine Limits komme ist aber auch klar: Ich kann niemanden führen, der 100 Kilo wiegt und riesengroß ist, aber das kann auch ein kleiner Mann nicht.

Zurück zu deinen Expeditionen. In einer Dokumentation sagte jemand über dich: „Weit weg sein und unterwegs sein ist ihr Traum, heimkommen fällt ihr dagegen manchmal schwer.“ Wie ist es dir da mit Corona gegangen?
Haha, ja. Ehrlich gesagt ist es mir ganz gut gegangen. Corona hat mich dazu gezwungen, auch mal zuhause zu bleiben und mich mit mir selbst zu beschäftigen, und mir für Dinge Zeit zu nehmen, die mich wirklich beschäftigen. In den zwei Jahren davor habe ich viele Freunde in den Bergen verloren, habe mir aber nie wirklich die Zeit dafür genommen, das zu verarbeiten. Ich bin von einer Reise zur nächsten, von einem Arbeiten zum nächsten. Deshalb hat es mir eher gutgetan, mal ruhiger machen zu müssen, mir Zeit für mich selber zu nehmen und auch meinem Körper die Zeit zum Regenerieren zu geben.

Im Endeffekt habe ich aber sehr viel in der Schweiz gemacht, da gibt es noch so viel zu entdecken, dass einem die Ideen nicht so schnell ausgehen (lacht).

Zahlreiche deiner Projekte, zum Beispiel die Antarktis-Expedition, würden viele als „extrem“ bezeichnen. Ist „extrem“ eine Eigenschaft, mit der du dich selbst beschreiben würdest?
Ich weiß nicht, extrem ist ein großes Wort, aber ich habe schon das Gefühl, dass ich in vielen Dingen anders bin als andere Leute. Ich ziehe mein Ding durch und auch mein Lebensrhythmus unterscheidet sich ziemlich von dem der meisten anderen.

Deshalb fällt mir oftmals das Zurückkommen so schwer, weil ich gefühlt total gegen den Rhythmus der Gesellschaft lebe. Alleine schon, dass ich unter der Woche frei habe und am Wochenende arbeite. Dann habe ich zwei Monate frei und bin dann wieder durchgehend wochenlang am arbeiten unter Hochdruck, während für alle anderen der normale Trott weiter geht. Ich komme dann wieder und habe so viel erlebt, aber hier ist alles immer noch ganz normal.

Manchmal ist dieses Zurückkommen dann nicht so leicht und ich fühle, dass ich ein ganz anderes Leben als die meisten führe. Vielleicht ist es schon auch ein Leben der Extreme, ich bin auch jemand, der Vollgas unterwegs ist, Vollgas am Berg ist. Du hast eine unwahrscheinlich intensive Zeit, bringst deinen Körper an seine absolute Leistungsgrenze – was ich auch total gerne mache, meinen Körper voll fordern – und dann kommt danach aber auch immer ein Tief. Weil mein Körper das zurückfordert, was er braucht.

Mein Leben ist sicher eines der Extreme, bei mir kommen komplette Hochs auf komplette Tiefs. Aber das suche ich auch, immer in der Mitte bleiben, das bin ich einfach nicht.

Auf welche deiner Leistungen bist du besonders stolz, wenn du zurückdenkst?
Das ist sicher die erste Frauenseilschaft-Begehung am Cerro Torre, damit hab ich mir auch ein bisschen meinen Namen gemacht. Auch weil ich drei Anläufe gebraucht habe. Schon im ersten Jahr war ich drei Seillängen vorm Gipfel unterwegs, musste dann aber umdrehen. Im nächsten Jahr hatten wir überhaupt keine Chance, den Cerro Torre anzugehen. Im dritten Jahr hats dann endlich geklappt.

Das ist schon ein Riesenerlebnis, wenn du so viel Zeit in eine Expedition reingesteckt hast. Das ist dann schon was, wo du denkst: „Boah, krass! Und cool, dass es dann endlich geklappt hat.“

Du hast schon so viele spannende Projekte verwirklicht. Was steht denn noch auf deiner Bucket List?
Es gibt noch extrem viel, von dem ich träume, auch in Sachen Expeditionen. Was ich jetzt gemerkt habe, dass es mich immer stärker dahinzieht, weniger zu fliegen. Ich war viele Jahre sehr viel mit dem Flugzeug unterwegs und spüre im Moment, dass ich sehr gerne mehr mit dem Segelboot machen will. Also mit dem Segelboot nach Grönland, mit dem Segelboot nach Baffin Island, und dann vom Boot aus klettern.

Mit dem Segelboot in die Antarktis war ein unglaubliches Erlebnis, man muss sich halt die Zeit dafür nehmen. Das ist ganz einfach: Wenn du nicht mit dem Flugzeug reist, musst du dir Zeit nehmen, weil alle anderen Möglichkeiten viel länger dauern. Aber ich bin dafür bereit, mich reizt das Abenteuer und ich denke, es ist wichtig zu versuchen, anders zu reisen. Ich würde auch gerne wieder in die Antarktis, da gibt es noch viel zu tun (lacht).

Was ist denn das schönste für dich am Reisen?
Die ganzen neuen Erfahrungen, die du machst. Und die Menschen, die du triffst. Für mich sind die Menschen, die ich auf meinen Reisen kennen gelernt habe und mit denen ich diese Erlebnisse teile, sehr wichtig. Das Entdecken neuer Kulturen, aber natürlich auch von neuen Bergen und Landschaften. Für mich ist es ein Zusammenspiel von neuen Kulturen, neuen Bergen und den Menschen.

Und das beste am Heimkommen?
Dass man seine Freunde wieder trifft. Das ist für mich unterwegs schon schwierig, dass man niemanden sieht. Und meine Freunde und meine Familie wiederzusehen ist schön. Das ist das, worüber ich mich am meisten freue. Ansonsten bin ich persönlich nicht auf einen Ort fixiert, wo ich mein ganzes Leben bleiben will oder muss.

Und kocht deine Mama für dich, wenn du heim kommst?
(Lacht): Ja, das was ich mir wünsche. Im Gegensatz zu früher, wo sie geschaut hat, dass ich selbstständig bin und selbst für mich kochen kann, das ist jetzt genau umgekehrt, jetzt fragt sie, was ich gerne essen würde. Ist auch schön (lacht).

Zum Schluss: Müsstest du dich entscheiden – Skifahren oder klettern?
Oh, was für eine gemeine Frage! Ich finde gut, dass ich immer den Wechsel von beidem habe. Hmmm, aber wenn ich eines gar nicht mehr machen könnte (überlegt)… oh làlà, da wär ich aber traurig…

Wie schön, ich hab was gefunden, wo du keine Entscheidung treffen kannst. Du bist kommende Woche ja schon wieder unterwegs, deswegen von unserer Seite nochmal danke, dass du dir zeit für das Interview genommen hast! Und viel Erfolg und Spaß bei deinen nächsten Abenteuern!
Gerne, hat mich sehr gefreut!

Zur Person:
Caro North
Alter: 29
Beruf: Alpinistin und Bergführerin
Homespot: La Tzoumaz/Verbier
Sponsoren: Völkl, Mammut, Julbo, Scarpa,
Karrierehighlights:
2. Winterbegehung des Walkerpfeilers an den Grandes Jorasses in einem Tag, 2019
Skiexpedition mit dem Segelboot in die Antarktis, 2018
Erstbegehungen in Alaska und British Columbia in Fels und Eis, 2018
Erstbesteigung und Befahrung mit Ski des Cerro Gallie in Patagonien, 2017
Erstbesteigung Monte Iñaki, 5300m, Kishtwar, 2016
Erste freie Frauenseilschaft auf den Cerro Torre, 2015
Onsight-Begehung von Astroman, Yosemite 2015
Bigwall-Erstbegehung in Albanien, 2010
Mitglied im ersten DAV Damen-Expeditionskader

Media: @caronorthofficial

Publiziert in People

Die Duke PT ist das neue Flaggschiff von Markers Royal Family. Warum es diese "Hardcore Hybrid Freeride Bindung" braucht und was sie kann, hat uns Product Coordinator Max Schmid im Interview erzählt.

Servus Max! Danke, dass Du Dir Zeit für uns nimmst. Gehen wir es an: Warum braucht es die Duke PT als Ergänzung der Royal Family?
Also zuerst mal braucht es eine Duke bzw. eine tatsächlich gehfähige Freeride Bindung innerhalb der Royal Family, das waren bis jetzt unsere Duke & Baron auf Rahmenbindungs Basis.

Die Richtung bzw. Tendenz am Markt ist aber klar: Alles geht in Richtung Pinbindung. Es wurde erkannt, dass früher oder später die Duke bzw. Rahmenbindungen allgemein an Attraktivität verlieren werden und die Besonderheit der bisherigen Duke verloren geht oder nicht mehr zeitgemäß sein wird.

Daher haben wir uns entschlossen, die bekannte Duke neu aufzulegen, mit einem neuen innovativen Konzept, das Pin-Touren- und Alpin-Bindung vereint. Die Duke sollte weiterhin das Flaggschiff der Royal Family bleiben, gleichzeitig aber die neue Benchmark für Hybrid Freeride Bindungen am Markt sein und nicht zuletzt als Technologie-Ausrufezeichen für die Firma Marker als Innovationsführer im Ski-Bindungsbereich dienen.

Große Fußstapfen, in die die Duke PT da treten soll. Apropos groß: Ein paar große Namen waren ja entscheidend an der Entwicklung beteiligt, oder?
Für die Entwicklung der Duke PT haben wir mit drei Kernathleten eng zusammen gearbeitet: Sam Smoothy, Kye Petersen und Markus Eder. Es war sehr hilfreich für uns, das Feedback der Athleten in unsere Prototyp Runden mit einfließen zu lassen, um so das Produkt entstehen zu lassen, das Ihr nun vor Euch seht. Ich denke die Namen sprechen für sich und wofür die neue Duke Bindung gedacht und gemacht ist.

Passenderweise gibt Marker als Einsatzbereich „Ride & Hike Hardcore Freeride“ an. Wozu dann überhaupt eine 12er Version?
Mit der PT16 decken wir die alleranspruchsvollsten Athleten der Szene ab - und solche die sich dafür halten... ;-) Mit der Jester Ferse, die der Markt kennt und schätzt, kommen keine Zweifel an der Robustheit und am Einsatzzweck der Duke PT16 auf – sie ist die Hardcore Freeride Bindung für anspruchsvolle Fahrer.

Aber wenn wir ehrlich sind, reicht ein DIN Wert Bereich von 4 bis 12 wohl für drei Viertel aller User. Wir möchten mit der 12er den kommerzielleren Bereich abdecken und einfach das volle Potential des neu entwickelten Vorderbackens und der Bremse ausschöpfen. Ein Riesenvorteil an diesem Konzept besteht ja darin, dass wir schon bestehende Serienfersen für Duke PT 12 (Squire Ferse) und Duke PT 16 (Jester Ferse), verwenden können – beide in neuester Generation mit verbessertem Einstieg.

Alles geht in Richtung Pinbindung - wer greift denn da noch weiterhin zu den bekannten Modellen Tour oder Baron?
Wir haben uns entschlossen die Baron weiterhin im Programm zu behalten. Diese wurde für 2020-21 auch komplett erneuert mit neuem Vorderbacken und neuer Ferse, weil es nach wie vor Kunden gibt, die Fans von Rahmenbindungen sind und die Robustheit sowie Einfachheit in der Bedienung schätzen, gleiches gilt für unsere Tour F10 und F12 Rahmen-Tourenbindungen. Nicht zuletzt, da diese für Einsteiger preislich gesehen erschwinglicher sind als zB eine Kingpin und man keinen Boot mit Tec inserts benötigt.

Es wird sich zeigen, wie lange sich die Rahmenbindungen noch halten werden, das Konzept Rahmenbindung ist seit einigen Jahren auf dem absteigenden Ast, so viel ist klar. Die Verwendung der Kingpin Bindungen, wie auch der MWerks, macht natürlich nach wie vor sehr viel Sinn, es kommt letztendlich immer darauf an, was Du mit dem Setup am meisten machen wirst. Wir sehen die Kingpin als unsere abfahrtsorientierte Tourenbindung, mit starker Kraftübertragung und attraktivem Gewicht. Jemand, der 80% der Schneetage touren geht und 20 im Resort fährt, ist mit einer Kingpin besser beraten als mit der Duke.

Für die Duke gesprochen wäre es dann genau anders rum: 80% Resort / 20% Touring – nur als Beispiel. Jede aufstiegsfähige Bindung in unserer Kollektion erfüllt einen gewissen Einsatzzweck, und der Kunde wird sicher bei Marker fündig, wenn er weiß was er machen möchte - und ausgeben natürlich ;-).

Deine Top-3-Kaufargumente für die Duke PT?
Erstens: Der absolute Alleskönner: Du hast eine kompromisslose Alpinbindung, beide Auslöserichtungen sind voll einstellbar für die Abfahrt, bei einem Gewicht und einer Standhöhe, die absolut vergleichbar ist mit normalen Alpinbindungen. PLUS die Walk Funktion mit Pins für den Uphill - nicht nur der Hardcore Freerider sondern auch der Rundum Sorglos Paket Typ wird damit bestens versorgt!

Zweitens: Die Jester Ferse als robusteste Freeride Ferse auf dem Markt, für beste Performance und Kraftübertragung.

Drittens: Technischer State of the Art an Bindung - der Alpin Teil des Vorderbackens kann zum Bergaufgehen abgenommen werden, so werden 300 Gramm pro Bindungsstück (und Fuß) gespart!

Und zu guter Letzt: Die Duke PT wird am besten auf diesem/n Ski montiert:
Tendenziell auf breiteren Skiern, klassische Freerider, für 2020-21 eignen sich die neuen Völkl Blaze Ski zB hervorragend. Das Freeride Ski Segment allgemein ist so breit und beliebt geworden in den letzten Saisons, dass es viele sinnvolle Ski-Kombinationen zur Duke PT gibt, das ist ja das tolle! Man schränkt sich durch die Wahl der Duke PT überhaupt nicht ein was das Setup angeht, im Gegenteil, man hält sich immer alle Optionen offen!

Max, vielen Dank für Deine Zeit und das interessante Gespräch!

Hardfacts:
Duke PT 16
Gewicht Uphill 1050 g / downhill: 1350 g
Z-Wert 6.0 - 16.0
Empfohlenes Fahrergewicht 60+ kg
Fersenautomat Inter Pivot 3
Bremsenbreite 100 mm / 125 mm

Duke PT 12
Gewicht Uphill 850 g / downhill: 1150 g
Z-Wert 4.0 - 12.0
Empfohlenes Fahrergewicht <120kg
Fersenautomat Hollow Linkage 2
Bremsenbreite 100 mm / 125 mm



Publiziert in Reports

Die Freeride Nights Innsbruck befinden sich mitten in ihrem 5. Jahr und haben sich in diesem Winter - zwangsweise - neu erfunden: Anstatt Live-Event mit Party-Charakter Livestream auf Dachsbau.tv. Wie die Freeride Nights 2020/21 laufen, wer mitmachen kann und was beibehalten wurde erzählte uns Organisator Christoph "Schöffi" Schöfegger im interview.

Hi Schöffi! Was macht der Freerider in Innsbruck gerade? Schnee ist ja eher Mangelware, von Ausgangsbeschränkungen gar nicht zu reden…

Hi Julia, ja leider waren die letzten Wochen recht trocken und auch die Lifte geschlossen, was die Sache natürlich nicht einfacher gemacht hat. Nun sieht es allerdings wieder nach Schnee aus und wir können hoffentlich wieder viel Touren gehen

Ich persönlich habe gerade noch einige Zeit am Bike sowie beim Paragleiten verbracht, mein Freeride Night Kollege Christian hat es da einfacher, denn der ist zumindest unter der Woche mit seinem neuen Job gut beschäftigt ? Wir sind aber positiv gestimmt das auch die Saison 2020/21 noch super wird!

Mit den Freeride Nights habt Ihr ein spannendes Event für die Freeride-Community in Innsbruck auf die Füße gestellt. Für alle, die Euch noch nicht kennen: Wie funktioniert das bei den Freeride Nights?

Ja mittlerweile gibt es uns jetzt auch schon 5 Jahre - echt verrückt wie die Zeit vergeht. Das Konzept ist immer noch dasselbe wie am Anfang, wir wollten eine Art Stammtisch schaffen, auf der sich die Freeride Community in Innsbruck regelmäßig trifft, austauscht und gemeinsam durch die Videos die vergangenen Wochen nochmals Revue passieren lässt.

Dabei kann jeder sein Video bei uns einreichen, egal wie professionell! Diese werden dann an den jeweiligen Event Terminen von uns im Moustache auf der Leinwand gezeigt. Das Publikum bestimmt im Anschluss über ein Voting die Sieger des Abends, welche sich über Preisgeld freuen dürfen sowie sich für das große Finale im April qualifizieren. Bei dem Finale heißt es dann „Winner takes it all“ und somit gewinnt man nicht nur 500€ Cash sondern auch einen Filmslot auf der Freeride Filmbase im Herbst, wo man dann seinen Film vor knapp 500 Zusehern präsentieren kann. Diese Möglichkeit hat schon dem ein oder anderen jungen Freeride Filmer als Sprungbrett gedient, worauf wir natürlich sehr stolz sind, denn unsere Events sollen ja auch als eine Art Bühne für die Newcomer dienen.

Natürlich haben aber auch alle Besucher die Möglichkeit etwas zu gewinnen! Jeder der seine Stimme im Voting abgibt nimmt automatisch an unserer gratis Tombola mit vielen tollen Sachpreisen unserer Partner teil! Achja und natürlich kennen wir auch die gängigen Skibum Probleme, deshalb ist unser gesamtes Event gratis, vom Eintritt bis zur Tombola - lediglich seine Drinks muss man selbst bezahlen...

Der Live-Event-Charakter hat da viel ausgemacht. Freeride Nights und Lockdown – wie geht das jetzt zusammen?

Natürlich lebt unser gesamtes Event von unserer grandiosen Stammtisch Atmosphäre. Auf welchem Event sonst stehen über 200 Freeride Begeisterte, vom Neueinsteiger bis zu Weltmeistern und FWT Athleten, Schulter an Schulter auf engstem Raum zusammen, schauen tolle Videos, trinken Bier und sprechen über die gemeinsame Leidenschaft.

Aber dann kam Corona… Im ersten Moment hatten wir ehrlich gesagt überhaupt keinen Plan B… Ein Event vor nur 30 Leuten, undenkbar. Zugewiesene Sitzplätze ohne Ausschank, undenkbar. Somit spielten wir im Herbst bereits mit verschiedenen Gedanken, denn eine Absage kam für uns eigentlich nie in Frage, dafür war die Nachfrage nach dem Event in Innsbruck viel zu groß.

Tja und nachdem ein Outdoor Event aufgrund logistischer Gründe ebenfalls ausgeschlossen wurde kam plötzlich der Fred vom Dachsbau Club zu uns und meinte, warum wir es nicht streamen. Und here we are, am Weg zur 2. Freeride Night TV Show presented by Dachsbau.tv!

Mit dem Livestream öffnet Ihr die Freeride Nights für ein größeres Publikum. Was muss mein Film trotzdem drin haben, damit er bei Euch läuft?

Genau, eingeladen mitzumachen ist wirklich jeder Freerider, egal ob professionell, Amateur oder Anfänger. Wir machen da keinen Unterschied, denn überzeugen muss man das Publikum und das kann jeder!

Die wichtigste Regel ist eigentlich nur eine Länge zwischen 1,5 und 5 Minuten sowie Only Offpiste! Wenn jemand mal den ein oder anderen Pistenturn drinnen hat oder vom Skiweg einen Trick in den Powder springt: kein Problem. Aber reine Freestyle Park Videos sind verboten.

Einen Tipp kann ich aber an alle geben die planen das erste Mal mitzumachen. Es entscheidet das Publikum, keine Jury! Es geht daher nicht darum die perfekten Shots, die verrückteste Action oder das allerbeste Editing zu haben sondern lediglich das Publikum zu überzeugen. Seid also kreativ und traut euch, wie bereits erwähnt: bei den Freeride Nights kann man nur gewinnen!

Euer erster Livestream ist Anfang November gelaufen – wie wars?

Super! Wir sind immer noch total überrascht wie gut der Stream ankam und wie gut alles ablief damit hätten wir niemals gerechnet! Wer uns kennt weiß, dass wir durchaus schon die einfachsten technischen Probleme auf unseren Events hatten. Als wir dann plötzlich 4 Kameras, 1 Telepromter, 2 Livebildschirme für uns sowie Fred mit seinem Produktionsstudio hatten, und natürlich nicht alles von Anfang funktionierte, wurden wir kurzzeitig sehr nervös. Außerdem hatten wir irgendwie ein Kommunikationsproblem mit unserem Gast Tao Kreibich der deshalb erst 2 Minuten vor der Liveschaltung eintraf, das machte es natürlich nicht besser.

Aber Ende gut alles gut! Wir sind begeistert und das Publikum war es auch deshalb gibt es auch jetzt im Dezember noch ein spontanes Spezial Event!

Am 22. Dezember folgt Auflage Nummer 2. Wie lange nehmt Ihr noch Filme an? Und wie siehts aus?

Genau am 22.12 ab 20:30 auf dachsbau.tv gibt es unsere 2. TV Show! Filme kann JEDER noch bis zum 20.12 bei uns einreichen. Am einfachsten per Downloadlink an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! !

Wir werden auch wieder 2 interessante Gäste vor Ort haben welche uns Rede und Antwort stehen werden, einen Ausblick auf die Wintersaison wagen und auch sonst die wichtigsten Infos rund um Freeriden & Corona in den Stream packen. Wie gewohnt gibt es auch wieder die gratis Tombola und hoffentlich jeder Menge toller Freeride Videos!

Wir freuen uns schon sehr darauf und hoffen das wir viele zum mitmachen anregen konnten!

Dann freu ich mich schon auf den Livestream aus dem Dachsbau! Danke, dass Du Dir die Zeit für uns genommen hast und viel Erfolg noch bei der Filmauswahl!

Danke! 22.12 @Dachsbau.tv und ansonsten gibt es natürlich alle Infos auf https://www.facebook.com/freeridenightsinnsbruck. Wir freuen uns!

Publiziert in People
Mittwoch, 25 November 2020 13:42

Interview: Eva Walkner & Manu Mandl

Die beiden Freeride-Champions Eva Walkner (FWT Siegerin 2015 und 2016) und Manuela Mandl (FWT Siegerin 2018) haben gemeinsam und zusammen mit ihrem Goggle-Sponsor Julbo den neuesten Zugang zur „Family Series“ des französischen Herstellers entwickelt und designt. Die „Shadow One Line“ ist eine limitierte Auflage der Shadow, die speziell für kleine und mittelgroße Gesichter konzipiert wurde und mit einem ultragroßen Sichtfeld, erstklassigem Tragekomfort und hervorragender Performance aufwartet.

Ausgestattet ist die Shadow One Line mit photochromer Reactiv-Scheibe, die sich dank ihrer leicht roten Tönung hervorragend für alle Witterungsbedingungen eignet: Sie verstärkt die Reliefwahrnehmung und überzeugt damit bei schwierigen Sichtverhältnissen genauso wie bei strahlendem Sonnenschein. Eine Goggle für jeden Tag und alle Bedingungen also. Auf einen vielseitigen Einsatzbereich bzw. darauf, dass es keine „Frauengoggle“ wird, haben Eva und Manu besonderen Wert gelegt. Doch lest selbst…

Wer seid ihr eigentlich? Zwei Mädels aus den verschneiten Bergen?
Eva: Manuela ist in Wien aufgewachsen und ich in Salzburg. Als ich Manuela zum ersten Mal getroffen habe, dachte ich: Oh! Die kommt ja aus Wien (lacht). Wir waren am Dachstein und ich erwartete eigentlich einen „einfachen“ Freeride-Tag, weil ein Mädel aus Wien ja normalerweise nicht allzu viel Ahnung vom Snowboarden haben sollte.
Manuela: Ja klar, bei uns in Österreich besteht schon eine gewisse Rivalität zwischen der Hauptstadt und ... ähm... dem ländlichen Teil von Österreich. Die Leute aus Wien sind und bleiben für uns Touristen! Und da gibt es auch den schönen Witz: Was ist das schönste Autokennzeichen in Österreich? Das „M“, denn es bedeutet, dass ein Wiener auf dem Dach liegt!

Was steckt an traditionell Österreichischem in Euch?
Manuela: Ich kann Walzer tanzen. Und ich ziehe gern Dirndl an, in denen man sich sofort wie eine Prinzessin fühlt, ohne irgendwas dazu tun zu müssen. Ich esse für mein Leben gern Germknödel! Und Schinkenspeck!
Eva: Wir sind echte Schnitzel! Aber bitte, niemals Wiener Schnitzel mit Ketchup essen!
Manuela (etwas ernster): Ich glaube, dass Österreich trotz seiner kleinen Größe dennoch international Gewicht hat, weil es in Europa so zentral gelegen ist, dass es schon immer viel Austausch gegeben hat.

Auf dem Kopfband der „One Line“ ist der Berg zu sehen, an dem alles begann...
Eva: Ja, am Hohen Göll bin ich aufgewachsen. Die nach Salzburg zeigende Nordostwand ist super zum Skifahren... Dort geht es „bäääm“ runter (ihre Hand schnellt nach unten) Und ich wollte auch unbedingt die Gondeln von La Grave unterbringen, weil manchmal verliebst du dich einfach in einen Ort, ohne dass du so ganz genau weißt warum. Für mich hat dieser Ort eine echte Seele, dort kann man gut Ski fahren, eine gute Zeit verbringen, die Leute sind nett... Das ist einfach mein „Happy Place“.

Auch die Natur spielt bei der grafischen Gestaltung eine wichtige Rolle.
Eva: Ja, wir haben da eine kleine Biene drauf gesetzt! Denn die Biene ist eine Art Symbol für alles was wir haben, für die Natur, in der wir leben, für die Glücksmomente die diese uns bringt. Und dafür, dass wir mit unserer Natur und den Bergen sorgsam umgehen müssen!
Manuela: Wir lieben Bienen. Die sind lustig, sie fliegen herum, sie sind niedlich und sie sind total frei.
Eva: Das Design besteht aus einer einzigen Linie, die von links nach rechts verläuft und bei der sich Berge und Bäume abwechseln. Durch bewaldete Gebiete fahren, macht super Spaß, man ist mitten in der Natur!
Manuela: Wir wollen entlang dieser Linie zeigen, was uns am wichtigsten ist, nämlich die Natur und der Wald.

Wie zeigt sich bei euch Athleten euer Umweltbewusstsein?
Eva: Für mich sind die interessantesten Projekte diejenigen, bei denen ich nicht mit dem Heli irgendwo abgesetzt werde. Ich mag lieber Wandern und Biwaken. Das finde ich besser als einen Haufen Kerosin zu verheizen.
Manuela: Jetzt, wo ich immer mehr Splitboard fahre, liebe ich es besonders, wenn ich um zwei Uhr in der Früh aufstehen muss, um irgendwo einen Berg hochzuklettern.

Wie seht ihr eure Welt heute?
Manuela: Das Gelb auf der Skibrille ist ein weicher Farbton, der ein bisschen an die Erde erinnern soll. Denn wir wollten das Thema „One World“ zum Ausdruck bringen. Das bedeutet, sich seiner Umwelt bewusst sein und wissen, dass wir nur ein klitzekleiner Punkt in einem großen Ganzen sind....
Eva: Wenn du beim Freeriden bist, um die Welt reist und überall nette Leute triffst, wird dir klar, dass wir alle eine große Gemeinschaft bilden und gemeinsam eine einzige Welt sind...

Das Freeriden ist seit langem eure „Familie“... ihr gehört zu den größten Talenten der World Tour!
Eva: Bei meinem allerersten FWT-Contest bin ich gleich Zweite geworden und war dann immer unter den Top 5.

Eva, Manuela, wer von euch beiden ist denn nur die Riderin Nummer 1?
Eva: Ich bin die Nummer 1 natürlich, gar kein Zweifel! Aber Nummer 1 von was eigentlich? Na ich würde sagen, die Snowboarder sind da ein bisschen eigen.
Manuela: Für die Snowboarder ist auf alle Fälle der Fun-Faktor wichtiger und sie haben auf alle Fälle im Tiefschnee den größeren Adrenalinkick als die Skifahrer!

Ist die auf der Skibrille abgebildete Linie Ausdruck Eurer Begeisterung für steile Abfahrten?
Manuela: Ja! Die Linie wird immer wilder und bildet immer steilere Berge als Zeichen für die Weiterentwicklung, die wir beide auf den Skiern und auf dem Snowboard genommen haben.
Eva: Je steiler umso besser! Je freier die Abfahrt, umso stärker fühle ich mich herausgefordert. Bei manchen extremen Steilwandfahrten machst du dir vorher fast in die Hose, denn du weißt, dass der kleinste Fehler dein Leben kosten kann!
Manuela: Ich bin ein „Straight Line Girl“, ich fahre am liebsten einfach volle Kanne, gerade runter (mit breitem Grinsen im Gesicht)!
Eva: Auch wenn du älter wirst, kannst du immer noch als Rider unterwegs sein, auch mit 60 noch!
Manuela: Eva und ich, wir sind starke Frauen!
Eva: Als wir uns über die Farbgebung unterhalten haben, wollten wir ein dunkles Grau, damit die Brille ein Unisex-Modell wird und auch die Jungs sie kaufen. Wir wollten keine Girly-Farben wie Rosa oder Rot.

Und wofür steht die Kaffeetasse?
Manuela: Ein warmer Kaffee nach einer Nacht im Gebirge, ist der höchste Genuss, den es gibt! Ein Kaffee steht aber auch für einen entspannten Moment mit netten Leuten, denn dann schmeckt er immer am besten.
Eva: Deshalb habe ich auch die FWT so geliebt! Das war einfach ein Haufen toller Leute, die an traumhafte Orte reisen, um die besten Schneebedingungen zu genießen und neue Berge zu entdecken...

Ist die „One Line“ eine nützliche Hilfe für Rider im Gebirge?
Manuela: Sie hat eine neue Scheibe mit leicht roter Tönung. Die Qualität der Reactiv Scheibe und die Geschwindigkeit mit der sie ihre Tönung anpasst, sind einfach unglaublich!
Eva: Du kannst sie bei schwachen Lichtverhältnissen nutzen und sobald die Sonne herauskommt, wird die Tönung dunkler...Ja, eine echt tolle Scheibe für den täglichen Einsatz.

Die „Linie“ scheint für eine Philosophie zu stehen, die ihr alle beide teilt...
Eva: Die Lebenslinie verläuft nicht immer nur geradlinig erfolgreich (fährt mit der Hand schräg nach oben), da geht es auch immer „schhhhh...“ (macht eine Zickzacklinie auf und ab mit der Hand) und man sollte immer daran denken, dass es auch langweilig wäre, wenn immer nur alles glatt läuft! Und so sind auch die Berge, erst geht es hoch und dann wieder runter, das mag ich. Wenn es das Unten nicht gäbe, wüsste man nicht wie das Oben ist!

Beim Freeriden kann das „Unten“ aber manchmal sehr schmerzhaft sein!
Manuela: Die Narben sind wahrscheinlich nicht gerade die besten Linien...
Eva: Sie erinnern dich daran, dass nicht immer alles so läuft wie wir es uns vorgestellt haben.
Manuela: Aber es gibt auch so etwas wie Knotenpunkte, wo alles zusammenläuft. Ich finde es toll zu denken, dass wir alle Teil eines riesigen Systems sind und ständig miteinander in Verbindung treten und uns austauschen. Die Linie erinnert einen auch daran wie einfach die Dinge sein können. Wenn du deine Leidenschaft auslebst, deine eigene Linie fährst, dann hast du ein schönes Leben, denn so funktioniert das! Das Dekor der Skibrille ist wie ein roter Faden, der sich durch unser Leben zieht. Eine Linie, eine Welt, eine Leidenschaft... Das zeigt uns, dass alles miteinander verbunden ist.

Und welche wichtigen Detailinformationen könnt ihr uns sonst noch übereinander ausplaudern?
Eva: Ich glaube, dass Manuelas Snowboard-Boots den schlimmsten Gestank verströmen, den es auf der Welt gibt! Das ist schon legendär. Und Manuela feiert gern. Sie ist eine richtige Party Queen.
Manuela: Eva kann sich für Dinge extrem begeistern, so sehr, dass sie dann komplett abdreht!

Und noch ein letzter Kommentar zu eurer „One Line“ Skibrille aus der Family Series?
Eva: Das ist die schönste Skibrille der Welt!

Das Interview mit Manuela Mandl und Eva Walkner führte Julbo.

Publiziert in People
Freitag, 13 November 2020 09:24

Aus der Branche: Powderchase

Ein Wochenende Freeriden mit 100%iger Powdergarantie - wer wünscht sich das nicht? Genau das macht Powderchase möglich: Gebucht wird ein Freeride-Trip zu einem bestimmten Datum, wohin es dann letztendlich geht, hängt einzig und allein vom Schnee ab. Wir haben uns mit Ricarda Schneegass, dem Kopf hinter der Idee, zum Interview (online) getroffen.

Hallo Ricarda! Wie geht’s Dir? Bist Du schon in Winterstimmung?
Hallo liebe Julia ☺! Mir geht es gut – im Büro war die letzten Tage allerdings ganz schön viel los. Und ja – ich komme langsam in Winterstimmung! Auch wenn ich die letzte Zeit noch öfters beim Klettern war. Unsere Saison startet ja immer am 1. Oktober - das ist dann auch die Zeit in der viele Winter Shots vom vergangenen Jahr auf meinem Rechner hin und hergeschoben werden, ich hab wieder mehr Kontakt zu den Wintersportmedien, also zb. auch DIR ☺ und auch das Material trudelt schön langsam ein.

Für Veranstalter von Events und Reisen dreht sich aktuell ja gerade alles um das Thema Covid-19. Wie ist es Euch da im Frühjahr gegangen?
Wir hatten ehrlich gesagt ziemlich Glück. Alle klassischen Powderchase Trips konnten noch stattfinden. Am Lock Down Wochenende waren wir mit der Steep & Deep Gruppe sogar noch im Ötztal – haben aber vor Ort entschieden die Durchführung abzusagen. Im Rückblick betrachtet war das schon ganz schön schräg: man konnte als Veranstalter nicht einschätzen, was da gerade so passiert. Wie im Film. Einige unserer Teilnehmer sind damals am Donnerstag 6 Autostunden nach Österreich gefahren um dann am Freitag Mittag wieder heimzufahren. Es waren aber alle total verständnisvoll – den Reisepreis hatten wir natürlich zu 100 % erstattet.

Was mich dann im April und Mai total gefreut hat, war die Reaktion unserer Sponsoren. Sie haben uns alle das Vertrauen ausgesprochen und die Vereinbarungen sogar während des Lockdowns für die kommende Saison geschlossen. Damit war der Druck natürlich auch deutlich weniger.

Und aktuell? Seit 1. Oktober seid Ihr mit Eurem Angebot online, wie läufts?
Grins. Unsere Buchungen laufen immer super gut aber dieses Jahr sind wir fast überrannt worden: Innerhalb von 10 Stunden waren alle klassischen Wochenenden ausgebucht. Und sogar unsere Specials im Touren und Ski Mountaineering Bereich sind schon fast voll.

Ich denke wir schlagen momentan in genau die richtige Kerbe: Jeder möchte planen, aber keiner möchte ein Risiko eingehen. Bei uns kann man genau das. Man bucht jetzt einen Trip und bekommt entweder ein Powder Freeride Wochenende oder aber den vollen Preis zurück.

Habt Ihr Euer Angebot speziell in Hinblick auf Covid-19 adaptiert?
Wir haben die ganz klassischen Maßnahmen getroffen: kleinere Gruppe, Einzelzimmer, die Beachtung der Hygienevorschriften.

Ansonsten spielt uns die Flexibilität für die wir stehen natürlich jetzt extrem in die Karten. Wir entscheiden (Corona hin oder her) ja immer erst 48 Stunden vorher wo wir hinfahren. Die üblichen Kritierien für die Gebietswahl sind Schnee, Wetter, und die Lawinenlage. Das Ganze ergänzen wir jetzt eben noch mit der Corona Situation – können also kurzfristigste Veränderungen in Betracht ziehen.

Und gibt’s generell was Neues beim Powderchase?
Wir freuen uns sehr, dass wir zwei neue Sponsoren haben: Schöffel und deuter! Beide haben in den kommenden Jahren das Freeride Segment stärker im Fokus als bisher. Und stehen wie wir für einen hohen Anspruch an sich selbst aber ohne den Spass und den Humor dabei zu vernachlässigen.

Und: Wir haben dieses Jahr ein Family Powderchase Wochenende geplant. Da können ganze Familien, Väter und Söhne, Mütter und Töchter und sonstige Konstellationen mitkommen. Da freu ich mich ganz Besonders drauf!

Für alle, die Euch noch nicht kennen: Was muss ich denn können und mitbringen, wenn ich an einem Powderchase bzw. einem Tourchase teilnehmen will?
Bei den „regular“ Powderchase Wochenenden sollte man schon ein paar Jahre Geländeerfahrung mitbringen. Die „Tiefschnee – Anfänger“ oder diejenigen die es einfach entspannter angehen lassen wollen, sind beim „Slowderchase“ Wochenende richtig. Ansonsten: Unkompliziert sein und Lust auf Skifahren!

Das Tourchase hat immer einem Durchquerungsgedanken. Neben guten skifahrerischen Qualitäten heißt das: lange Tage, viele Kilo´s – dafür aber natürlich Hammer Erlebnisse!

Für welche Termine gibt’s noch freie Plätze? Habt Ihr für die anderen Chases eine Warteliste?
Plätze gibt es noch fürs Family Powderchase und beide Tourchases – also die klassischen Durchquerung und das Womens Tourchase.

Für alle anderen Wochenenden gibt es natürlich Wartelisten - wer Interesse hat kann uns gerne eine Email schreiben: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Publiziert in News
Montag, 18 Februar 2019 06:58

Lawinenprävention: Zwanzig Jahre nach Galtür

Lawinenschutz seit Galtür 1999

20 Jahre nach der Lawinenkatastrophe in Galtür hat sich viel getan in Sachen Lawinenschutz. Aber inwieweit lässt sich die weiße Gefahr in den Griff bekommen? Eliane Droemer hat Dr. Rudi Mair vom Lawinenwarndienst Tirol befragt zu den Möglichkeiten und Grenzen des heutigen Katastrophenschutzes.

Dass Rudi Mair nach Worten sucht, kommt nur selten vor. Der international renommierte Lawinenexperte, Meteorologe und Glaziologe, ist Leiter des Lawinenwarndienstes Tirol und hat in dieser Funktion auch schon 1999 das Lawinenunglück von Galtür erlebt. Mit seiner wort- und bildgewaltigen Eloquenz ist er beliebter Interviewpartner der Medien, aber den Anblick von Galtür kann er nur schwer beschreiben.

Rudi, Du warst damals schon Leiter des Lawinenwarndienstes Tirol. Wenn du an den 23. Februar denkst, wie hast Du das empfunden?

Das war damals schon insofern schlimm, als es sich gegen 16 Uhr ereignet hat, die Straßen nach Galtür waren meterhoch verschüttet, also der Ort war über den Landweg schon mehrere Tage nicht mehr erreichbar, und aufgrund von Dunkelheit und vor allem des extrem schlechten Wetters war absolut keine Möglichkeit zu Fliegen. Das heißt, die erste Nacht war die Bevölkerung mit den Gästen komplett auf sich allein gestellt. Da mussten sie selbst die ganzen ersten Maßnahmen treffen, nach Verschütteten suchen, ausgraben, also das war sicher …heftig.

Wann konntest Du zum Unglücksort?

Zwei Tage später, als es wieder möglich war reinzufliegen. Wenn man das nicht gesehen hat, glaubt man´s fast nicht.

War die Katastrophe absehbar?

Es war mir klar bei der dritten Woche mit Schneefall, irgendwann wird es krachen. Erst hat man eine bestimmte Wetterlage und daraus ergibt sich ein bestimmter Schneedeckenaufbau und genau wegen diesem Aufbau passieren dann diese Lawinen. Aber Du weißt nicht wo, Du weißt nicht wann und Du kannst überhaupt nichts mehr dagegen tun. Immer diese Abfolge: Wetter, Schneedecke, Lawine…

Das heißt, nach den zwei Lawinen im Paznauntal war die Situation nicht ausgestanden…

Wir wussten überhaupt nicht, was noch passieren wird. Betroffen waren mehrere Bezirke in Tirol, wo große Lawinen zu erwarten waren: Imst, Landeck, mit Kaunertal, Stanzertal, Reutte… es waren an die 115.000 Menschen, die davon betroffen waren. Selbst wenn es vom Wetter her gegangen wäre, diese alle zu evakuieren, es hätte Tage gedauert. Im Kaunertal war die Situation noch kritischer von der Lawinensituation her als in Galtür.

Wäre es möglich gewesen, frühzeitig zu evakuieren?

Frühzeitig auf Verdacht hin ein ganzes Dorf evakuieren, wie z.B. Ischgl mit vielleicht 10.000 Personen eine Woche vorher zu evakuieren und dann schwächt sich das Wettermodell ab… da muss man viele Faktoren abwägen. Das muss man einfach realistisch sehen - Evakuierungen bringen auch logistische Herausforderungen, die nicht immer ganz einfach zu lösen – bei Notwendigkeit aber wichtig sind. Beispielsweise in einem engen Tal: Da kannst Du auch nur eine bestimmte Anzahl von Flugbewegungen machen. Da kannst Du nicht 100 Hubschrauber hineinschicken. D.h. Du musst Korridore zum Rein- und Rausfliegen schaffen, es kann nur in bestimmten Abständen geflogen werden, es muss viel bedacht werden.

Und Maßnahmen oder Handlungsempfehlungen für vor Ort?

Klar wäre eine Maßnahme in den Keller zu gehen – das ist Gästen, die sich auf einen tollen Skiurlaub gefreut haben, schwer zu vermitteln.ich glaube das war 1689, da war in Galtür auch eine kritische Lawinensituation. Die Bewohner haben das erkannt und das einzig Sinnvolle gemacht und sind in die Keller gegangen. Und was ist passiert… es ist eine große Lawine abgegangen, die hat den Bach über Stunden aufgestaut, es hat sich ein See gebildet, schließlich die Keller geflutet und 29 Menschen sind ertrunken. Es ist also nicht so, dass es ein gewisses Schema F gibt, dem man folgen kann.

Was hat sich seither beim Katastrophenschutz bzgl. Lawinen verändert?

Der Katastrophenschutz hinsichtlich Lawinen ist in Tirol sehr gut. Inzwischen gibt es klare Warnschwellen. Z.B. wenn wir wissen, dass innerhalb von 3 Tagen 100 cm oder mehr Schnee fallen wird, dann werden sofort alle Entscheidungsträger, Politiker, Baubezirksämter, Straßendienste und weitere vorgewarnt. Und dann tritt automatisch auch ein Einsatzstab Krisenstab zusammen, der täglich die Lage bespricht. Im Vergleich zum Jahr 1999 sind wir heute noch besser vorbereitet. Wobei man sagen muss, das Ereignis an sich, das kann keiner verhindern. Da würde nur ein Schnee-Ausschalter helfen und den hat niemand. Aber man kann vorbereitende Entscheidungen zum bestmöglichen Schutz der Bevölkerung treffen wie z.B. Straßensperren.

Wenn man an die Situation vor einem Monat denkt, als im Januar teilweise Lawinenwarnstufe 5 bestand und Du gefühlt auf allen TV-Kanälen davor gewarnt hast, abseits zu gehen…

Ja, hinzukommt, dass die meteorologischen Prognosen in den letzten Jahren nochmal enorm an Güte gewonnen haben. Da ist man heute sicher wesentlich besser vorbereitet. Inzwischen haben wir auch deutlich mehr Wetterstationen und Daten. Gerade die Ereignisse mit dem Schneefall im Januar, da kann man sagen, die Vorhersage stimmt auf den Zentimeter genau, wir wissen wann hört es auf zu schneien, wann setzt Wind ein… und können entsprechend damit arbeiten.

Und ist das Absprengen von Lawinen eine wirksame Maßnahme?

Sprenganlagen sind ein zweischneidiges Schwert. Im Prinzip geht es beim Sprengen darum, vorher den Schnee portionsweise auszulösen, so dass in den Anbruchgebieten nie zu viel Schnee ist, also die Lawinen nie so groß werden können. Das kann aber nur dort durchgeführt werden, wo ich sicher bin, dass ich keine Zerstörungen anrichte wie es in einem Siedlungsbereich der Fall wäre. Ein Beispiel ist die Straße von Ischgl nach Galtür, da ist der gefährdete Bereich ca. 150 Meter lang, da sperrt die Polizei die Straße und prüft mehrfach, dass tatsächlich niemand in dem Bereich unterwegs ist und dann wird die Lawine ausgelöst. Die Straße wird geräumt und kann wieder freigegeben werden.

In Galtür gibt es inzwischen auch bauliche Schutzmaßnahmen…

Was sich seit damals verändert hat und was ich eine tolle Sache finde, ist der integrale Lawinenschutz. Hier gibt es permanente Maßnahmen wie Gefahrenzonenpläne und temporäre Maßnahmen wie Sperrungen oder Sprengungen. Dann unterscheidet man noch zwischen aktiven und passiven Maßnahmen.

Die Gefahrenzonenpläne werden auch aufgrund der Lawinenchronik erstellt. Da fließen historische Daten ebenso ein wie aktuelle Einschätzungen: Das Wissen über Lawinenabgänge der letzten paar hundert Jahre. Und wenn da nie eine Lawine abgegangen ist in der Größe, dann nimmt man an, dass das nach menschlichem Ermessen sicher ist.

"Wobei, was man klar sagt zum Thema Lawine, das einzige was sicher ist, hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht und kann man nicht einschätzen."

Es muss auch irgendwo eine Sinnhaftigkeit haben, der Maßnahmen die man trifft. Die Bauwerke sind auf 150 Jahre dimensioniert, da man in der Regel sagt, so ein Ereignis tritt alle 150 Jahre auf

Das heißt, ein Restrisiko bleibt bestehen?

Tirol ist ein alpines Naturland mit jeder Menge Berge und jeder Berg hat zig Hänge. Und jeder Hang der steil genug ist, ist ein potentieller Lawinenhang, das ist so. Und trotz aller Maßnahmen muss man ganz ehrlich sein, wenn wir wieder einmal so eine Wettersituation haben, wo es zwei, drei Wochen durchschneit ohne Pause – das sind herausfordernde Situationen. Eine einhundertprozentige Sicherheit kann nie gewährleistet werden, aber wir bereiten uns bestmöglich auf alle Eventualitäten vor.

Viele Regionen haben ihre Naturgefahren wie Hochwasser im Donauraum, Sturmfluten an der Nordsee oder Tsunamis in Indonesien. Mit den Naturereignissen müssen wir umgehen, wir können sie nicht verhindern. Wir können nur schauen, dass die Auswirkungen möglichst gering sind und dass man vorbereitet ist. Dass es möglich ist, effektive Maßnahmen zu treffen, schnell zu helfen und mit dem Ereignis so umzugehen, dass man sagen kann: das war professionell.

Und wir Freerider und Tourengeher profitieren inzwischen ja von Eurem grenzübergreifenden Lawinenlagebericht avalanche.report

Hier fließen pro Tag alle Informationen ein von 200 Messstationen, bis zu 20 Schneeprofile und bis zu 50 Berichte von externen Beobachtern und Mitgliedern der Lawinenkommission. Zudem verschaffen wir uns einen Überblick durch rund zehn Kontrollflüge pro Saison und drei Geländegänge in der Woche um das Gesamtbild für den Lagebericht zu vervollständigen. Diese synoptische Zusammenschau ergibt aus vielen Daten und Erfahrungen eine ausgezeichnete Analyse für das Gesamtbild.

Wenn eure 200 Messstationen alle 10 Minuten Daten liefern, sind das ja 288.000 am Tag… wie passen die in die Zusammenschau hinein?

So leistungsfähig ist mein Bio-Prozessor! Na Scherz, Hier geht es darum, den Verlauf der Messwerte zu erfassen und Messfehler auszusortieren – sowas sehen wir auf einen Blick und können zusammen mit unserer Erfahrung daraus eine flächige Kartendarstellung entwerfen. Deshalb wird ein Prognostiker auch niemals durch einen Computer ersetzt werden können. Übrigens: Bis auf Brieftauben und Rauchzeichen kommunizieren wir Wir kommunizieren den Lagebericht auf allen Kanälen – dazu zählen Social Media, SMS- und auch Whats-App-Nachrichten.

Vielen Dank für das ausführliche Gespräch und die Informationen Rudi!

Galtür heute
Mit seiner unaufgeregten Art hat der Wintersportort Galtür sich als alpine Familiendestination etabliert, die zudem für Langläufer und Freerider interessante Angebote parat hat. Exemplarisch für die Fähigkeit der Bewohner, zuversichtlich das Beste aus der Situation zu machen, steht das mehrfach ausgezeichnete Museum Alpinarium. Die Besonderheit: Es ist Teil einer der beiden massiven Schutzmauern, die nach 1999 errichtet wurden, und hat sich auch als Gedenkstätte zum wahren Touristenmagnet entwickelt. Zur Verbesserung des Lawinenschutzes wurden zudem Dämme und Stützverbauungen im Anbruchgebiet der Lawinen errichtet sowie eine Wetterstation.

Wie die Galtürer das Geschehene menschlich bewältigt haben, ohne Zwistigkeiten, ohne Schuldzuweisungen oder Prozesse, das nennt der damalige Tiroler Landeshauptmann Wendelin Weingartner „Das kleine Wunder von Galtür“. In einer Dokumentation rund 10 Jahre nach dem Unglück brachte es der 2014 verstorbene Franz Lorenz, eine große Paznauer Persönlichkeit, der durch die Lawine seine Frau und seine Schwiegertochter verlor, auf den Punkt. Der Alt-Hüttenwirt der Jamtalhütte: „Galtür ist der schönste Platz auf der Welt. Mit den Risiken, die dieses „Schönsein“ in sich birgt, muss man leben.“


Info: Das passierte in Galtür 1999
Im Februar 1999 fiel in zehn Tagen eine Schneemenge wie sie statistisch gesehen nur alle 300 Jahre vorkommt. Der Neuschneezuwachs im Hochgebirge betrug ein bis zwei Meter innerhalb von zwei bis drei Tagen bei einer Gesamtschneehöhe von über vier Meter. Am 23.2.99 zerstörte die vom Grieskogl abgehende Lawine zwölf Häuser in Galtür auf einer Breite von 800 Metern. Zwei Ortsteile waren über fünf Meter hoch vom hart gepressten Schnee verschüttet. Wegen des schlechten Wetters erreichten die Rettungsmannschaften erst am nächsten Morgen den Ort und konnten 40 Personen lebend ausgraben. Am gleichen Tag wurden im nahegelegenen Weiler Mathon vier Häuser von einer weiteren Lawine verschüttet. Der Schnee war tonnenschwer, mit Motorsägen mussten sich die Helfer vorarbeiten um mögliche Überlebende zu finden. Was sich dahinter an Leid und Emotionen verbirgt, kann man bestenfalls erahnen. Insgesamt wurden 400 Helfer mit 42 Hubschraubern eingeflogen. 38 Lawinentote forderte die folgenschwere Lawinenkatastrophe. 12.500 Personen wurden ausgeflogen.

Quelle u.a.: Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik 2008

Publiziert in Reports
Montag, 19 November 2018 13:06

Kurzinterview: Aline Bock

Die Profi-Snowboarderin Aline Bock ist außerdem leidenschaftliche Surferin und Reisende. Für ihren neuen Film "a land shaped by women" hat sie sich mit Anne-Flore Marxer zusammen getan. Mit dem Van reisten sie quer durch Island zum snowboarden und surfen. Im Land der Elfen trafen sie aber auch auf zahlreiche isländische Frauen, die ihnen erklärten wie es sich im seit Jahren im globalen Gleichstellungsindex führenden Land als Frau lebt.

„a land shaped by women“ wurde auf verschiedenen Festivals mit Preisen bedacht und geht von 19. November bis 4. Dezember auf Kinotour. Wir trafen Aline zum Kurzinterview.

Hallo Aline! Wie seid Ihr denn auf die Idee zu „a land shaped by women“ gekommen?
Anne-Flore und ich interessieren uns seit Jahren für Frauenrechte im Sport. Wir sind beide auf der World Tour mitgefahren und erlebten viele Momente, in denen Frauen benachteiligt wurden. Deswegen haben wir uns zusammengetan und realisierten gemeinsame Projekte. Daraus entstand dann auch Anne-Flores die Idee, nach Island, das Land der Frauenrechtler, zu fahren.

Was hat Dich am meisten an Island und den Menschen, die Du dort getroffen hast, beeindruckt?
Island ist eine Insel, auf der unzählige unbekannte, menschenleere Gipfel vulkanischen Ursprungs in rauer Wildheit zwischen Himmel und Ozean verschmelzen. Anne-Flore und ich hatten schon lange darauf gewartet, in diese faszinierende Landschaft einzutauchen. Der Schnee und die Wellen bestimmten eigentlich jedes Ziel unserer Reise. Aber das macht das Reisen auf Islands Strassen ja so spannend und abenteuerlich.

Mich persönlich hat Vilborg – die erste Frau Islands auf dem Mount Everest – besonders begeistert. Sie hat für sich drei Weisheiten definiert, die sie auf ihren Abenteuern motivieren:
1.) Immer positiv bleiben.
2.) Zielstrebig sein: Keiner hilft dir, deinen Traum zu verwirklichen.
3.) Mutig sein. Das zeigte mir, dass man mit der richtigen Einstellung alles erreichen kann.

Für Anne-Flore war Katrin Oddsdottir eine große Inspiration. Sie ist eine Menschenrechtlerin, die an Islands neuer Verfassung mitschrieb und diese ein ganzes Stück fortschrittlicher machte. Aber auch alle anderen Frauen, die wir vor Ort getroffen haben waren sehr beeindruckend.

Was war Dein schönster Moment während der Arbeiten an dem Film?
Mir persönlich hat die Schönheit, die Einsamkeit und Wildheit des Landes so unglaublich gut gefallen, und wir hatten ja noch einen anderen Grund nach Island zu kommen: Wir wollten mehr über die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau erfahren, die auf Island weit vorangeschritten ist. Herauszufinden, dass die geografische Lage, das extreme Wetter, die Kälte, die Bedrohung durch Vulkane Lebensbedingungen erzeugt haben, unter denen man besser überleben kann, wenn man kooperiert, hat mich unglaublich inspiriert.

Und der schwierigste?
Das Wetter und leider die sehr ungünstigen Schneebedingungen machten uns gerade für die Schneeaufnahmen immer wieder einen Strich durch die Rechnung.

Darüber hinaus hatten wir im Norden Islands zwar unglaublich guten Swell aber es war echt hart, ins Wasser zu gehen, wenn es draußen schneit und die Wassertemperatur weit unter 10 Grad liegen. Tage später konnten wir unsere Zehen immer noch nicht fühlen.

Hast Du Dir eigentlich je überlegt, vom Snowboard auf Ski zu wechseln?
Bevor ich das erste Mal auf einem Snowboard stand, bin ich ca 12 Jahre lang Ski gefahren. Ich muss aber zugeben, dass das Gefühl mit dem Snowboard im Powder einen steilen Hang zu fahren einfach unschlagbar ist.

Vielen Dank für Deine Zeit! Wann und wo kann man Euren Film denn sehen?
Von 19. November bis 4. Dezember sind wir mit "a land shaped by women" auf Kinotour, außerdem haben ihn mehere Filmfestivals im Programm. Am besten einfach auf unserer Website vorbeischauen!

 

„a land shaped by women“ – Screenings:
19.11.18, 19:00 & 21:00, Lausanne
20.11.18, 20:30, Zürich
25.11.18, 20.30, Wien
26.11.18, 20.30, Innsbruck
27.11.18, 21:00, München
28.11.18, 20:00, Berlin
29.11.18, 20:00, Kopenhagen
2.12.18, 20:00, Hamburg
3.12.18, 19:00 & 21.30, Amsterdam
4.12.18, 20:00, Köln

„a land shaped by women“ – auf Festivals:
19.11.18, Skopje – EHO Mountain Film Festival
28.11. – 2.12.18, Whistler – Whistler Film Festival
30.11.18, London – Adventure Uncovered Film Festival
2.-5.12.18, Sofia – Predizvikatelsta Film Festival
5.12.18, Chambéry – Outdoor Experts Forum
3.3.19, Paris – ARFF Paris
23.-24.11.18, Sheregesh Resort – Snowvision Film Festival
28.11.-2.12.18, Chelyabinsk – SNOWV Snowvision Film Festival
29.11-2.12.18, Saraov – Snowvision Film Festival
29.11.-2.12.18, Tomsk – Snowvision Film Festival
29.11.-2.12.18, Ekaterinburg – Snowvision Film Festival
29.11.-2.12.18, Krasnoyarsk – Snowvision Film Festival
20.-23.12.18, Sochi – Snowvision Film Festival

Publiziert in People
Dienstag, 13 November 2018 10:54

Interview Leah Evans

Hi Leah, wie geht’s dir?

Sehr gut, Danke.

Würdest du dich kurz vorstellen?

Klar, Ich bin Leah Evens, komme aus British Columbia, Kanada. Wohne in Revelstoke komme aber ursprünglich aus Rossland, dort bin ich auf den Pisten von Redmountain aufgewachsen. Skifahrerisch habe ich wie viele mit dem Rennlauf begonnen, bin dann zu Freeridecontests gewechselt. Und habe meine Passion im Skilehren und Filmen gefunden.

Was führt dich nach Europa?

In erster Linie unser neuer Film, Treeline.

Genießt du es hier in den Alpen?

Auf jeden Fall, Europa ist toll, wahnsinnig interessant, alles hier fühlt sich so perfekt an, gerade hier in Innsbruck, alle Häuser wirken auf mich wie schöne Kulissen. Aus Kanada kenne ich das nicht, bei uns ist alles ein bisschen „wilder“. Ich mag auch die Leute, jeder ist Nett und korrekt.

Zu deinen Projekten, Do girls really Ski?

Auf jeden Fall, was für eine Frage!

Was bewegt dich dazu Camps nur für Frauen anzubieten?

Es ist schon über zehn Jahre her, um genau zu sein elf Jahre liegt mein erstes Frauencamp zurück. Ich wollte das mehr Frauen bei Wettbewerben teilnehmen, generell sollten sich die Mädels in der Szene wohl fühlen. Ich fühlte mich dazu berufen, eine Plattform zu schaffen von Frauen für Frauen. Ich finde es toll, wenn meine Teilnehmerinnen, ein Teil der Gemeinschaft werden und auch über die Camps hinaus Freundinnen zum Freeriden finden.

Was genau erwartet die Teilnehmer bei deinen Camps?

Das kommt ganz auf deine Skills an. Wir bieten alles an, von Technikfahrten auf der Piste bis zu einem Freerideguiding in Backcountry. Eins steht aber fest, es geht allen darum so schnell wie möglich ins Gelände zu finden. Bei Frauen ist das Angenehme, sie überschätzen sich nicht, heißt ich kann mich darauf verlassen, wie die Mädels fahren und darauf ein spezielles Programm abstimmen.

Worin liegt der große Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Crews, wäre nicht eine Kombination am besten?

Wenn Frauen miteinander am Berg Spaß haben, ist der Lernfortschritt viel größer. Wenn man ein anderes Mädel sieht, die eine heftige Line gefahren ist, dann pusht das einen. Fährt hingegen ein Mann dieselbe Line, verunsichert das meistens und wirkt sich nicht progressiv auf die Gruppe und den Lernfortschritt aus. Als Frau musst du in einer männlichen Gruppe viel Selbstbewusstsein mitbringen. Bei meinen Camps ist diese Distanz geringer und die Angst vor dem Unbekannten verfliegt schneller.

Zurück zu deinem neuen Film, Treeline von Patagonia. Es geht um Nachhaltigkeit und um den Schutz der Wälder. Wie wichtig ist es für dich Nachhaltig zu leben?

Ich denke, es ist sehr wichtig für jeden von uns, dass man weiß, wie man sich in der Welt positioniert. Wenn man seinen Platz gefunden hat wird man merken, dass wir nicht nur von der Natur nehmen können, sondern auch etwas zurückgeben müssen. Mit Patagonia habe ich einen Namenhaften Partner gefunden und es macht mich stolz, die Patagonia Crew meine Freunde zu nennen und für eine gute Sache einzustehen. Für mich selbst, ist eine nachhaltige Lebensweise sehr wichtig. Ich möchte durch meine Projekte und meine Art, einen positiven Fußabdruck auf der Erde hinterlassen. Was ich schön fände, wenn sich mehr Leute mit der Natur und unserer Rolle in Ihr beschäftigen würden.

Skifahren hat nicht gerade den Ruf, besonders umweltschonend zu sein, sollte es deiner Meinung nach diesbezüglich ein Umdenken geben?

Für mich war es schon immer wichtig draußen zu sein und die Schönheit der Natur zu erleben. Es ist wichtig eine Verbindung mit der Natur in der wir leben herzustellen. Speziell beim Tourengehen kann man Eins mit seiner Umgebung werden. Es ist klar, dass man für eine gute Technik gewalzte Pisten braucht. Trotzdem finde ich das neue Konzepte immer wichtiger werden. Beispielsweise bei mir in British Columbia, Smithers. Das ist ein kleines Gebiet, in dem es keine Lifte mehr gibt, aber viele verschiedene Abfahrten, rein für Tourengeher. Ich finde in der Community braucht es mehr solcher visionären Ideen.

Die letzten Jahre waren bei dir gespickt mit Expeditionen in ferne Länder, sind auch in Zukunft gemeinsame Projekte mit Patagonia von dir zu erwarten?

Ich hoffe doch, Ich hatte mit der Treeline Crew eine meiner besten Tage in den Bergen, wir sind wunderschöne Pillows gefahren und konnten unseren geliebten Sport richtig genießen, das Filmen ging bei solchen Bedingungen beinahe wie von selbst.

Du warst schon in vielen Ecken dieser Welt, bist du lieber unterwegs, oder genießt du die Ruhe zu Hause?

Puh, schwierige Frage. Der Vorteil zu Hause ist die Vertrautheit, man kennt die besten Spots und freut sich, wenn man etwas Neues entdeckt oder eine neue fette Line geschafft hat. Wenn man unterwegs ist, weiß man nie was einen erwartet. Ich habe gelernt, den unterschiedlichsten Bedingungen etwas Gutes abzugewinnen. Beispielsweise In Japan, der Schnee dort ist der Wahnsinn und du musst technisch nicht unbedingt perfekt fahren, im Gegensatz zu Europa, hier sind viele Abfahrten hochalpin und ohne eine gewisse Technik tut man sich schwer. Kanada dagegen verbindet ein bisschen von beidem. Es ist schwer zu sagen, ich lerne unglaublich viel von anderen Ridern und Ländern, doch zu Hause bin ich auch immer wieder gern.

Dein Traumtag auf Ski?

Ich liebe es Pillows zu fahren, ich weiß nicht ob ihr hier in den Alpen in den Genuss kommt, aber das ist für mich der absolute Wahnsinn, zum Glück hatten wir für Treeline die besten Bedingungen!

Was würdest du jedem auf Ski mitgeben, was motiviert dich selbst?

3.2.1 having Fun!, das ist für mich nicht nur eine Floskel, sondern eine Einstellung. Ohne Spaß wirst du dich nicht verbessern. Natürlich sollte man auf sich achten und nichts übertreiben. Wenn du Spaß mit ein wenig Disziplin vereinst, wirst du eine gute Fahrerin oder Fahrer. Verbissenheit ist in den meisten Fällen kontraproduktiv, lass die Dinge auch mal laufen.


Kurzschwung oder Schuss

Ganz klar, straight Line!

Burger oder Schweinsbraten?

Da ich noch nie einen Schweinsbraten probiert habe, bin ich für die kanadische Variante.

Früh raus, oder spät heim?

Kommt darauf an, ich denke ein Mittelweg ist optimal.

Home-Spot oder die Welt entdecken?

Wenn ich mich entscheiden müsste... Homespot.

Ein Letztes, Kino oder Fernsehen?

Einfach, Kino!

 

Vielen Dank Leah, genieß deine Saison.

Kann ich nur zurückgeben, viel Spaß in den Alpen, vielleicht sieht man sich mal in Kanada.

 

https://www.girlsdoski.com/events/ 

https://www.instagram.com/evans_leah/

Publiziert in People
Dienstag, 04 Februar 2014 12:05

Sochi 2014: Videointerviews der deutschen Athleten

Die deutschen Athleten sind heute vom Frankfurter Flughafen in Richtung Sotschi gestartet. Kurz vorher haben sie noch ein Videointerview gegeben und Fragen über die letzten Weltcups, die Vorbereitungen auf Olympia und weitere Themen beantwortet.
Publiziert in News
Seite 1 von 3