Joachim
26.04.2009, 21:26
Während der Schnee in Rad-Reichweite zu sulzigen Resten zusammenschrumpft bleibt die Sehnsucht nach Powder wach wie im Hochwinter. Zum Glück gibt es ja auch noch höhere kältere Regionen in die Sonne kein so leichtes Spiel mit unserem weißen Freund hat.
Nach einem etwas unkonzentrierten Bürovormittag ging's mit der Bahn zum Oberalppass (zwischen Disentis und Andermatt, für die liftbegeisterten).
Schon in Disentis erahnten wir, was uns oben erwarten würde: Der Horizont war dunkel und aus Süden bließ uns eine frischer Wind entgegen. Nachdem uns das fast leere rote Bähnle um 17 Uhr am Oberalppass (2030m) ausspuckte waren wir vollkommen allein und totale Stille umfing uns. ("Des is ja doudnstill da herobm!") Zunächst ging es über alte Lawinenkegel wieder etwas abwärts bis an den Ausgang des Tals in dem der Rhein entspringt. (Ist doch so?) Wenig später konnten wir im starken Schneefall den Stangen Richtung Maighelshütte (2309m) folgen. Es war eine tolle Stimmung. Wir waren bei Shorts-Wetter aufgebrochen und legten die letzten Meter zur Hütte in heftigem Sturm mit Schneefall zurück. Da schätzt man die gemütliche Wärme der Hütte, die freundlichen Wirtsleute und das vorzügliche Essen!
Die KickTheVik-Teilnehmer kennen die Hütte ja. Hab sogar noch einen Flyer rumfahren sehen. Wir waren allerdings froh, dass nicht allzuviele Leute auf der Hütte waren. Schöner Abend mit netten Gesprächen, Hüttenromatik eben...
Am nächsten Morgen schien die Sonne während sich unser Ziel, der Piz Borel (2920m) ganz am Südende des Tals (= Alpenhauptkamm) in den Wolken versteckte. Um 8 Uhr fuhren wir einige Meter ab und begannen unseren Aufstieg durch das Tal zwischen Piz Alpette (links) und Piz Nair (rechts). Es ist ein schöner Aufstieg, schaut zwar auf der Karte läng und flach aus, ist aber recht abwechslungsreich. Uns bließ wieder heftiger Wind entgegen der viel Schnee vor sich her trieb. Unser Ziel sahen wir nie. Als wir so der Wolkenwalze immer näher kamen drängten sich uns erste Zweifel auf: Der Gipfelhang schwingt sich über 30 Grad steil nach Süden aufwärts. Nicht gerade ideal um ihn bei diesen Verhältnissen zu durchsteigen. Als das GPS noch 500m zum Grat (= Gipfel) anzeigte standen wir in der Suppe. Kein Schimmer vom Gipfel. Hm. Naja, andere liegen jetzt am Pool oder mähen den Rasen. Auch wenn wir es heute nicht auf diesen Gipfel schaffen haben wir doch was geleistet. Also lassen wir die Vernunft siegen und schwenken wieder nach Norden, der Sonne entgegen wo wir unter dem Grat, nördlich des Piz Ravetsch ein einladendes Brotzeitplätzchen finden. Unter uns schlängelt sich eine zweite Gruppe durch das Schneetreiben. Als wir ihnen bei der Abfahrt begegnen haben auch sie sich für den Abbruch entschlossen.
"Sorry" an dieser Stelle für die fehlenden Abfahrtsbilder. Wir sind beide besser hinter der Linse aufgehoben.
Etwas arg früh waren wir dann wieder an der Hütte. Der Nachmittag wurde ein fauler. Mit Lesen vor der Hütte und Warten auf das Abendessen welches wieder vorzüglich war. Am Abend wieder viel Palaver, Gelächter und ein fieser Flaschenöffnertrick.
Der nächste (und letzte) Morgen empfieng uns wieder mit dichten Wolken und Schneefall. Aber der Piz Cavradi hinter der Hütte musste es dann schon noch sein. Eigentlich war von dort die Abfahrt nach Tschamut geplant. Doch im Tal lag so wenig Schnee, dass wir uns für die Abfahrt vom Oberalppass entschlossen. Also gleiche Abfahrt wie Aufstieg am Freitag. Wieder in Totenstille, bei einer Stimmung die mich an die in den Hochebenen Norwegens erinnerte. Im luxuriösen (Bahn-)Wartezimmer am Oeralppass trafen wir dann nochmals ein Päärchen von der Hütte. Auch sie hatten heute nicht mehr viel gerissen. Um die Mittagszeit ließen wir dann den Schnee hinter uns. Das ist grausam - so schön das frische Grün im Tals ist.
Und jetzt sitze ich hier. Mit einem Döner im Bauch und voller Sehnsucht nach den Bergen und dem Schnee. Vielleicht geht sich ja noch eine Tour aus...? Auf jeden Fall ist der Piz Borel für den Sommer geplant. Ihn möchte ich nicht vor mir herschieben wie den Tödi!
Bilder (mehr) gitb's bei flickr (http://www.flickr.com/photos/joachims/sets/72157617352601450/)
Nach einem etwas unkonzentrierten Bürovormittag ging's mit der Bahn zum Oberalppass (zwischen Disentis und Andermatt, für die liftbegeisterten).
Schon in Disentis erahnten wir, was uns oben erwarten würde: Der Horizont war dunkel und aus Süden bließ uns eine frischer Wind entgegen. Nachdem uns das fast leere rote Bähnle um 17 Uhr am Oberalppass (2030m) ausspuckte waren wir vollkommen allein und totale Stille umfing uns. ("Des is ja doudnstill da herobm!") Zunächst ging es über alte Lawinenkegel wieder etwas abwärts bis an den Ausgang des Tals in dem der Rhein entspringt. (Ist doch so?) Wenig später konnten wir im starken Schneefall den Stangen Richtung Maighelshütte (2309m) folgen. Es war eine tolle Stimmung. Wir waren bei Shorts-Wetter aufgebrochen und legten die letzten Meter zur Hütte in heftigem Sturm mit Schneefall zurück. Da schätzt man die gemütliche Wärme der Hütte, die freundlichen Wirtsleute und das vorzügliche Essen!
Die KickTheVik-Teilnehmer kennen die Hütte ja. Hab sogar noch einen Flyer rumfahren sehen. Wir waren allerdings froh, dass nicht allzuviele Leute auf der Hütte waren. Schöner Abend mit netten Gesprächen, Hüttenromatik eben...
Am nächsten Morgen schien die Sonne während sich unser Ziel, der Piz Borel (2920m) ganz am Südende des Tals (= Alpenhauptkamm) in den Wolken versteckte. Um 8 Uhr fuhren wir einige Meter ab und begannen unseren Aufstieg durch das Tal zwischen Piz Alpette (links) und Piz Nair (rechts). Es ist ein schöner Aufstieg, schaut zwar auf der Karte läng und flach aus, ist aber recht abwechslungsreich. Uns bließ wieder heftiger Wind entgegen der viel Schnee vor sich her trieb. Unser Ziel sahen wir nie. Als wir so der Wolkenwalze immer näher kamen drängten sich uns erste Zweifel auf: Der Gipfelhang schwingt sich über 30 Grad steil nach Süden aufwärts. Nicht gerade ideal um ihn bei diesen Verhältnissen zu durchsteigen. Als das GPS noch 500m zum Grat (= Gipfel) anzeigte standen wir in der Suppe. Kein Schimmer vom Gipfel. Hm. Naja, andere liegen jetzt am Pool oder mähen den Rasen. Auch wenn wir es heute nicht auf diesen Gipfel schaffen haben wir doch was geleistet. Also lassen wir die Vernunft siegen und schwenken wieder nach Norden, der Sonne entgegen wo wir unter dem Grat, nördlich des Piz Ravetsch ein einladendes Brotzeitplätzchen finden. Unter uns schlängelt sich eine zweite Gruppe durch das Schneetreiben. Als wir ihnen bei der Abfahrt begegnen haben auch sie sich für den Abbruch entschlossen.
"Sorry" an dieser Stelle für die fehlenden Abfahrtsbilder. Wir sind beide besser hinter der Linse aufgehoben.
Etwas arg früh waren wir dann wieder an der Hütte. Der Nachmittag wurde ein fauler. Mit Lesen vor der Hütte und Warten auf das Abendessen welches wieder vorzüglich war. Am Abend wieder viel Palaver, Gelächter und ein fieser Flaschenöffnertrick.
Der nächste (und letzte) Morgen empfieng uns wieder mit dichten Wolken und Schneefall. Aber der Piz Cavradi hinter der Hütte musste es dann schon noch sein. Eigentlich war von dort die Abfahrt nach Tschamut geplant. Doch im Tal lag so wenig Schnee, dass wir uns für die Abfahrt vom Oberalppass entschlossen. Also gleiche Abfahrt wie Aufstieg am Freitag. Wieder in Totenstille, bei einer Stimmung die mich an die in den Hochebenen Norwegens erinnerte. Im luxuriösen (Bahn-)Wartezimmer am Oeralppass trafen wir dann nochmals ein Päärchen von der Hütte. Auch sie hatten heute nicht mehr viel gerissen. Um die Mittagszeit ließen wir dann den Schnee hinter uns. Das ist grausam - so schön das frische Grün im Tals ist.
Und jetzt sitze ich hier. Mit einem Döner im Bauch und voller Sehnsucht nach den Bergen und dem Schnee. Vielleicht geht sich ja noch eine Tour aus...? Auf jeden Fall ist der Piz Borel für den Sommer geplant. Ihn möchte ich nicht vor mir herschieben wie den Tödi!
Bilder (mehr) gitb's bei flickr (http://www.flickr.com/photos/joachims/sets/72157617352601450/)