knut
05.01.2009, 13:41
Endlich! Ein Fell für alle Ski! ... oder?
Felle:
High Trail twinskins 130 Mix
www.novasport.ch
http://www.novasport.ch/upload/bilder/see_you_photos/www-2-see-you-twin-140.jpg
Fahrer:
175cm, 80kg, bergauf ne rostige Dampflok, bergab auch. In steilgelände und Spitzkehren das, was man einen grazilen Hippopotamus nennt. Bisherige Felle waren stets Black Diamond STS AScension, auch Erfahrungen mit Colltex vorhanden.
Verwendete Ski:
Völkl Katana '09 183 mit Marker Duke
BlackDiamond '07 180 mit Fritschi Diamir Freeride
Zum Test:
Erster Eindruck: ***(*)
Starker Tiger-Look, funktioniert sicher auch als Borat-String.
Praktische Tasche, gute Trägerfolie in Felllänge, guter Kleber, nur der Tiphaken wirkt -nunja, hakelig eben. Eher kurze Haare, ungleichmässig lang.
Handhabung: ***
4 Felle.
Beim Aufziehen muss man 2 Felle mehr als sonst aufziehen, es geht aber erstaunlich gut. Vor allem, wenn man einen Streifen auf der Trägerfolie lässt.
Der Tiphaken hakt nur gerade eben so an der Skispitze, vor allem bei breiten Ski.
Der Kleber klebt bombig. BD Niveau.
Das Abziehen ist auch ein wenig mühsamer als bei normalen Fellen, aber mit ein bisschen Geschick lassen sich beide Streifen zusammen auf die Trägerfolie bringen.
Praxiseinsatz: **(*)
Nunja...
Getestet wurde bei Pulver (neu und alt, grösstenteils allerdings schlecht gebunden), beim selbst spuren sowie in frischen und alten bestehende Spuren.
Die Felle gleiten -auch dank der geringeren Fläche- hervorragend, leider allerdings auch manchmal rückwärts. Während es auf dem schmaleren verdict noch passabel geht, wird mit dem Katana das Steilgelände zum Abenteuer. Wenn man selbst spurt, gleift das Fell noch gut, in alten Spuren hat man aber immer mal mit mangelndem Halt zu kämpfen. Ganz schwierig wird's in Spitzkehren, wenn der gerade umgesetzte Ski einen nicht hält und schön über den anderen rutscht.
Schuld daran sind meiner Meinung nach zwei Ursachen: Bildet sich in alten Spuren eine Schneewulst unter dem Ski, so kann der freie Belag (beim Katana immerhin gut 1/3), darauf rutschen und das Fell findet keinen Halt. Dieses wird natürlich nicht dadurch begünstigt, dass hier die 130er Variante verwendet wurde, die 140er ist vermutlich etwas breiter dimensioniert. Andererseits sind die Haare des Fells eher kurz und vor allem verschiedenstufig lang, etwas das ich von meinen BD Fellen nicht kenne. Vielleicht rührt daher der schlechte Halt in recht lockerem Schnee. Man muss sehr konzentriert auf der Ferse stehen und bei jedem Schritt kurz "antacken", damit das Fell sich verzahnt.
Der Kleber jedenfalls -bei so schmalen Streifen ein Muss- ist über jeden Zweifel erhaben und "babbt" bombenfest am Belag. Bei allen Bedingungen.
In der Abfahrt mit Fellen gleitet der Ski gut, zügig und schön kontrollierbar.
Das Fell hat eine sehr gute Haltbarkeit und zeigte keinerlei Tendenz zum ausfransen oder abnutzen, obwohl es auch über Grass, Stock und Stein ging.
Stollen ist in keinem Fall aufgetreten und auch die (nur von Auge beurteilte) Wasseraufnahme war im Normalbereich (also unbemerkt).
Die Tiphaken sind Mist und rutschen gerne mal über selbiges. Dank dem hervorragenden Kleber allerdings kein Problem. Durch biegen der Topsheet-Seitigen Haken um ca. 30° nach Hinten liess sich das ganze jedoch sehr einfach verbessern.
Fazit: **(*)
Netter Notbehelf, aber nicht die erhoffte Allround-Alternative.
Der Halt im Aufstieg ist es, der dem Fell das Genick bricht. Das ansonsten voll überzeugende Fell schafft es leider nicht, genügend Halt für frustfreien Aufstieg zu generieren, vor allem bei breiten Ski und schwierigeren Schneeverhältnissen.
Die Idee des Split-Felles an sich, Form, Kleber und Handhabung jedoch überzeugen.
So bleibt es allerdings eher ein Notbehelf, der trotzdem vermutlich noch besser ist, als ein altes, untalliertes Fell oder Kurzfelle nur unter der Bindung. Passt hervorragend zu den sehr mässigen Aufstiegseigenschaften eines fetten Freeriders mit Duke.
Interessanterweise ist der Hersteller nicht verbreitet, die Produkt-Homepage und die Produktnamen wurden innerhalb kurzer Zeit mehrmals verändert und wirken provisorisch. Insofern kann man hoffen, dass hier weiterhin Entwicklung betrieben wird, denn das Fell hat Potential. An den Füssen eines Bergführers wirkte das Fell allerdings tadellos (vom Beobachter-Standpunkt aus).
Ich würde mir wünschen, dass BD oder G3 auf den Split-Fell-Zug aufspringt und auch gerne mal eines der Colltex-Split-Felle testen, vor allem, um herauszufinden, ob die beschrieben Probleme bauartbedingt sind oder vor allem am Fell selber liegen.
Felle:
High Trail twinskins 130 Mix
www.novasport.ch
http://www.novasport.ch/upload/bilder/see_you_photos/www-2-see-you-twin-140.jpg
Fahrer:
175cm, 80kg, bergauf ne rostige Dampflok, bergab auch. In steilgelände und Spitzkehren das, was man einen grazilen Hippopotamus nennt. Bisherige Felle waren stets Black Diamond STS AScension, auch Erfahrungen mit Colltex vorhanden.
Verwendete Ski:
Völkl Katana '09 183 mit Marker Duke
BlackDiamond '07 180 mit Fritschi Diamir Freeride
Zum Test:
Erster Eindruck: ***(*)
Starker Tiger-Look, funktioniert sicher auch als Borat-String.
Praktische Tasche, gute Trägerfolie in Felllänge, guter Kleber, nur der Tiphaken wirkt -nunja, hakelig eben. Eher kurze Haare, ungleichmässig lang.
Handhabung: ***
4 Felle.
Beim Aufziehen muss man 2 Felle mehr als sonst aufziehen, es geht aber erstaunlich gut. Vor allem, wenn man einen Streifen auf der Trägerfolie lässt.
Der Tiphaken hakt nur gerade eben so an der Skispitze, vor allem bei breiten Ski.
Der Kleber klebt bombig. BD Niveau.
Das Abziehen ist auch ein wenig mühsamer als bei normalen Fellen, aber mit ein bisschen Geschick lassen sich beide Streifen zusammen auf die Trägerfolie bringen.
Praxiseinsatz: **(*)
Nunja...
Getestet wurde bei Pulver (neu und alt, grösstenteils allerdings schlecht gebunden), beim selbst spuren sowie in frischen und alten bestehende Spuren.
Die Felle gleiten -auch dank der geringeren Fläche- hervorragend, leider allerdings auch manchmal rückwärts. Während es auf dem schmaleren verdict noch passabel geht, wird mit dem Katana das Steilgelände zum Abenteuer. Wenn man selbst spurt, gleift das Fell noch gut, in alten Spuren hat man aber immer mal mit mangelndem Halt zu kämpfen. Ganz schwierig wird's in Spitzkehren, wenn der gerade umgesetzte Ski einen nicht hält und schön über den anderen rutscht.
Schuld daran sind meiner Meinung nach zwei Ursachen: Bildet sich in alten Spuren eine Schneewulst unter dem Ski, so kann der freie Belag (beim Katana immerhin gut 1/3), darauf rutschen und das Fell findet keinen Halt. Dieses wird natürlich nicht dadurch begünstigt, dass hier die 130er Variante verwendet wurde, die 140er ist vermutlich etwas breiter dimensioniert. Andererseits sind die Haare des Fells eher kurz und vor allem verschiedenstufig lang, etwas das ich von meinen BD Fellen nicht kenne. Vielleicht rührt daher der schlechte Halt in recht lockerem Schnee. Man muss sehr konzentriert auf der Ferse stehen und bei jedem Schritt kurz "antacken", damit das Fell sich verzahnt.
Der Kleber jedenfalls -bei so schmalen Streifen ein Muss- ist über jeden Zweifel erhaben und "babbt" bombenfest am Belag. Bei allen Bedingungen.
In der Abfahrt mit Fellen gleitet der Ski gut, zügig und schön kontrollierbar.
Das Fell hat eine sehr gute Haltbarkeit und zeigte keinerlei Tendenz zum ausfransen oder abnutzen, obwohl es auch über Grass, Stock und Stein ging.
Stollen ist in keinem Fall aufgetreten und auch die (nur von Auge beurteilte) Wasseraufnahme war im Normalbereich (also unbemerkt).
Die Tiphaken sind Mist und rutschen gerne mal über selbiges. Dank dem hervorragenden Kleber allerdings kein Problem. Durch biegen der Topsheet-Seitigen Haken um ca. 30° nach Hinten liess sich das ganze jedoch sehr einfach verbessern.
Fazit: **(*)
Netter Notbehelf, aber nicht die erhoffte Allround-Alternative.
Der Halt im Aufstieg ist es, der dem Fell das Genick bricht. Das ansonsten voll überzeugende Fell schafft es leider nicht, genügend Halt für frustfreien Aufstieg zu generieren, vor allem bei breiten Ski und schwierigeren Schneeverhältnissen.
Die Idee des Split-Felles an sich, Form, Kleber und Handhabung jedoch überzeugen.
So bleibt es allerdings eher ein Notbehelf, der trotzdem vermutlich noch besser ist, als ein altes, untalliertes Fell oder Kurzfelle nur unter der Bindung. Passt hervorragend zu den sehr mässigen Aufstiegseigenschaften eines fetten Freeriders mit Duke.
Interessanterweise ist der Hersteller nicht verbreitet, die Produkt-Homepage und die Produktnamen wurden innerhalb kurzer Zeit mehrmals verändert und wirken provisorisch. Insofern kann man hoffen, dass hier weiterhin Entwicklung betrieben wird, denn das Fell hat Potential. An den Füssen eines Bergführers wirkte das Fell allerdings tadellos (vom Beobachter-Standpunkt aus).
Ich würde mir wünschen, dass BD oder G3 auf den Split-Fell-Zug aufspringt und auch gerne mal eines der Colltex-Split-Felle testen, vor allem, um herauszufinden, ob die beschrieben Probleme bauartbedingt sind oder vor allem am Fell selber liegen.