Bud Spencer
13.02.2008, 17:36
Jeder kennt Jon Olsson.
Mittlerweile dürfte jeder etwas von der durch die Menschheit verursachten Klimaerwärmung mitbekommen haben. Deshalb einige Gedanken zu Jon Olsson und den Klimaschutz (RTL II action news-Konsumenten mögen mir nachsehen, dass es in meinem Beitrag nicht um die Wirkung der Sonnenwinde und Vulkane auf das Klima gehen soll):
Für unseren Sport ist die offensichtliche Entwicklung des Klimas natürlich besonders brisant. Denn wie andere Erdenbewohner aufgrund mangelnden Trinkwassers und Nahrungsvorräten, sowie schrumpfenden Lebensräumen (jeweils bedingt durch sich ausbreitende Trockenzonen etc.) existenziell bedroht sind, machen auch wir uns Sorgen um die Grundlage unserer Existenz: den (schmelzenden) Schnee.
Damit sich auch der letzte action news-Konsument seines folgenschweres Handelns bewusst wird und damit er sich fortan mit dem zeitgemäßen "schlechten Gewissen" auf den Weg in die Berge machen kann - natürlich mit dem SUV und zu den beheizten Sesselliften -, hält ihm der durchschnittliche politisch korrekte Prominente den Spiegel vor: "Mach weiter wie bisher, aber bitte mit schlechtem Gewissen." Klimaschutz ist eben en vogue.
Aufgrund des offensichtlichen Zusammenhangs von Klimaerwärmung und Wintersport dauerte es also auch nicht lange, bis findige Marketingstrategen sich auf den Plan gerufen fühlten, ihre Werbeträger Produkte als besonders umwelt- und klimafreundlich anpreisen zu lassen. Beispielsweise mahnt Herr Jon Olsson in einschlägigen Magazinen gewohnt lässig, aber doch mit erhobenem Zeigefinger: "Don't pray for snow. Do something."
http://www2.head.com/corporate/cool_earth/campaign.php
Grundsätzlich ist diese Art der Öffentlichkeitsarbeit in Sachen Klimaschutz auch wünschenswert und sinnvoll, schafft sie doch eine Diskussion auf breiter Ebene. Ein Aspekt daran stört mich aber ungemein: Die unglaubliche und unbeschreibliche Arroganz, mit der sich Personen wie Herr Olsson vor mich stellen und empfehlen wollen, was gut für unser aller Umwelt ist. Diese Arroganz ist Ausfluss einer egozentral motivierten Extrovertiertheit mancher Vertreter der Spezies "Prominenter", Unterart "Paradiesvogel" - was besonders für Herrn Olsson zutrifft. Denn mindestens genauso en vogue wie der Einsatz für den Klimaschutz ist neuerdings das öffentliche Ausleben des Alltags in Form von Foren, "sozialen Netzwerken" (wie Stasi- bzw. Stalking-vz) und Blogs, neuerdings in der Steigerungsform "Videoblog" (tatbestandlich erfülle ich mit meinem Beitrag alle Voraussetzungen!). Und so stört mich in dem ganz speziellen Fall von Herrn Olsson doch sehr, dass er sich einerseits als der Menschheits Heilsbringer geriert, andererseits mit wöchentlichen action news von auf dem ganzen Erdball verteilten Orten aufwartet. Sollte mir technisch weniger Versiertem entgangen sein, dass es nunmehr möglich ist, prominente Skifahrer von Monaco (Aufenthalt des schnöden Mammons wegen,
http://www.youtube.com/watch?v=F4qT6AbJ5jg[/url]) in die USA zum Abfahrtstraining, von dort auf die Südhalbkugel zum Surfen etc. klimaschonend zu teleportieren, so bestärkt doch immer noch der filmisch festgehaltene Weg des Herrn Olsson zur Wasserschanze mit seinem gewöhnlichen Lamborghini Gallardo (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 17,0 l/100km, CO2-Emissionen kombiniert: 400 g/km) (http://www.youtube.com/watch?v=NOaBNWmxs1w) oder sein heißer Ritt über die Rennstrecke mit einem hochgezüchteten BMW ([url]http://www.youtube.com/watch?v=JXXBq8B_Sas) meine These, dass eine gewisse Ambivalenz in Herrn Olssons Handeln erkennbar ist. Die schadet vordergründig nur der Glaubhaftigkeit der einzelnen Person, die vor den Massen Belange des Klimaschutzes vertritt, oder zumindest zu vertreten vorgibt. Wirklich ärgerlich ist aber der Hintergrund des Handelns: (Auch) zum Zweck der Umsatzsteigerung bedienen sich immer mehr Unternehmen (gemeint ist damit im konkreten Fall nicht nur Head, sondern auch das Unternehmen/die Marke Jon Olsson) des Themas Umweltschutz, ohne auch nur ansatzweise hinter den kommunizierten Inhalten zu stehen. Dies schadet aber nun nicht nur der Glaubhaftigkeit einzelner Personen, sondern auch der Glaubhaftigkeit des ernsthaften Engagements besorgter Menschen, die die Gesellschaft auf die Notwendigkeit einer grundlegenden Verhaltensänderung hinweisen wollen (ich zähle mich selbst nicht zu diesen engagierten Personen!). Wahrgenommen wird von jener Gesellschaft nämlich dann vielmehr die Modeerscheinung Klimaschutz, die aber offensichtlich nicht besonders dringlich verfolgt werden muss und in etwa die selbe Priorität wie die Pflege des (ebenfalls politisch korrekte Kunst-)Pelzbesatzes an der pinken (Herren-)Skijacke haben dürfte.
Es bleibt also zu hoffen, dass ein Großteil der Zielgruppen Blindgänger wie Herrn Olsson erkennt und selbst mit einem realen schlechten Gewissen das eigene Handeln reflektiert, Handlungsalternativen sucht und auch umsetzt.
Viel Erfolg!
(Übrigens ist das Pro-Modell von Jon Olsson der perfekte Beweis, dass sich Klimaschutzkampagnen gut mit bewährten Marketingstrategien kombinieren lassen, bspw. "sex sells" - aber das ist ein ganz anderes Thema...)
Mittlerweile dürfte jeder etwas von der durch die Menschheit verursachten Klimaerwärmung mitbekommen haben. Deshalb einige Gedanken zu Jon Olsson und den Klimaschutz (RTL II action news-Konsumenten mögen mir nachsehen, dass es in meinem Beitrag nicht um die Wirkung der Sonnenwinde und Vulkane auf das Klima gehen soll):
Für unseren Sport ist die offensichtliche Entwicklung des Klimas natürlich besonders brisant. Denn wie andere Erdenbewohner aufgrund mangelnden Trinkwassers und Nahrungsvorräten, sowie schrumpfenden Lebensräumen (jeweils bedingt durch sich ausbreitende Trockenzonen etc.) existenziell bedroht sind, machen auch wir uns Sorgen um die Grundlage unserer Existenz: den (schmelzenden) Schnee.
Damit sich auch der letzte action news-Konsument seines folgenschweres Handelns bewusst wird und damit er sich fortan mit dem zeitgemäßen "schlechten Gewissen" auf den Weg in die Berge machen kann - natürlich mit dem SUV und zu den beheizten Sesselliften -, hält ihm der durchschnittliche politisch korrekte Prominente den Spiegel vor: "Mach weiter wie bisher, aber bitte mit schlechtem Gewissen." Klimaschutz ist eben en vogue.
Aufgrund des offensichtlichen Zusammenhangs von Klimaerwärmung und Wintersport dauerte es also auch nicht lange, bis findige Marketingstrategen sich auf den Plan gerufen fühlten, ihre Werbeträger Produkte als besonders umwelt- und klimafreundlich anpreisen zu lassen. Beispielsweise mahnt Herr Jon Olsson in einschlägigen Magazinen gewohnt lässig, aber doch mit erhobenem Zeigefinger: "Don't pray for snow. Do something."
http://www2.head.com/corporate/cool_earth/campaign.php
Grundsätzlich ist diese Art der Öffentlichkeitsarbeit in Sachen Klimaschutz auch wünschenswert und sinnvoll, schafft sie doch eine Diskussion auf breiter Ebene. Ein Aspekt daran stört mich aber ungemein: Die unglaubliche und unbeschreibliche Arroganz, mit der sich Personen wie Herr Olsson vor mich stellen und empfehlen wollen, was gut für unser aller Umwelt ist. Diese Arroganz ist Ausfluss einer egozentral motivierten Extrovertiertheit mancher Vertreter der Spezies "Prominenter", Unterart "Paradiesvogel" - was besonders für Herrn Olsson zutrifft. Denn mindestens genauso en vogue wie der Einsatz für den Klimaschutz ist neuerdings das öffentliche Ausleben des Alltags in Form von Foren, "sozialen Netzwerken" (wie Stasi- bzw. Stalking-vz) und Blogs, neuerdings in der Steigerungsform "Videoblog" (tatbestandlich erfülle ich mit meinem Beitrag alle Voraussetzungen!). Und so stört mich in dem ganz speziellen Fall von Herrn Olsson doch sehr, dass er sich einerseits als der Menschheits Heilsbringer geriert, andererseits mit wöchentlichen action news von auf dem ganzen Erdball verteilten Orten aufwartet. Sollte mir technisch weniger Versiertem entgangen sein, dass es nunmehr möglich ist, prominente Skifahrer von Monaco (Aufenthalt des schnöden Mammons wegen,
http://www.youtube.com/watch?v=F4qT6AbJ5jg[/url]) in die USA zum Abfahrtstraining, von dort auf die Südhalbkugel zum Surfen etc. klimaschonend zu teleportieren, so bestärkt doch immer noch der filmisch festgehaltene Weg des Herrn Olsson zur Wasserschanze mit seinem gewöhnlichen Lamborghini Gallardo (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 17,0 l/100km, CO2-Emissionen kombiniert: 400 g/km) (http://www.youtube.com/watch?v=NOaBNWmxs1w) oder sein heißer Ritt über die Rennstrecke mit einem hochgezüchteten BMW ([url]http://www.youtube.com/watch?v=JXXBq8B_Sas) meine These, dass eine gewisse Ambivalenz in Herrn Olssons Handeln erkennbar ist. Die schadet vordergründig nur der Glaubhaftigkeit der einzelnen Person, die vor den Massen Belange des Klimaschutzes vertritt, oder zumindest zu vertreten vorgibt. Wirklich ärgerlich ist aber der Hintergrund des Handelns: (Auch) zum Zweck der Umsatzsteigerung bedienen sich immer mehr Unternehmen (gemeint ist damit im konkreten Fall nicht nur Head, sondern auch das Unternehmen/die Marke Jon Olsson) des Themas Umweltschutz, ohne auch nur ansatzweise hinter den kommunizierten Inhalten zu stehen. Dies schadet aber nun nicht nur der Glaubhaftigkeit einzelner Personen, sondern auch der Glaubhaftigkeit des ernsthaften Engagements besorgter Menschen, die die Gesellschaft auf die Notwendigkeit einer grundlegenden Verhaltensänderung hinweisen wollen (ich zähle mich selbst nicht zu diesen engagierten Personen!). Wahrgenommen wird von jener Gesellschaft nämlich dann vielmehr die Modeerscheinung Klimaschutz, die aber offensichtlich nicht besonders dringlich verfolgt werden muss und in etwa die selbe Priorität wie die Pflege des (ebenfalls politisch korrekte Kunst-)Pelzbesatzes an der pinken (Herren-)Skijacke haben dürfte.
Es bleibt also zu hoffen, dass ein Großteil der Zielgruppen Blindgänger wie Herrn Olsson erkennt und selbst mit einem realen schlechten Gewissen das eigene Handeln reflektiert, Handlungsalternativen sucht und auch umsetzt.
Viel Erfolg!
(Übrigens ist das Pro-Modell von Jon Olsson der perfekte Beweis, dass sich Klimaschutzkampagnen gut mit bewährten Marketingstrategien kombinieren lassen, bspw. "sex sells" - aber das ist ein ganz anderes Thema...)