viennacalling
01.10.2016, 16:35
[Prolog]
Aufgrund einiger körperlicher Gebrechen werde ich diesen Winter vermutlich frühestens ab April wieder auf die Ski können, dazu bin ich momentan auch noch erkältet. Sich darüber aufregen hilft ja sowieso nichts und zur Not kann man ja auch in Erinnerungen von bereits Erlebtem schwelgen. Daher ist nun wohl die Zeit reif auch mal einen Tripreport zu schreiben, um die schönen Winter- oder doch besser Sommer-Erinnerungen Revue passieren zu lassen.
Im Juni wollte ich unbedingt noch eine schöne Skitour machen. Die Bedingungen dafür waren eigentlich ziemlich gut und in großen Höhen gab es noch relativ viel Schnee. Leider gelang es mir aber nicht meine Freizeitpläne mit der Arbeit zu vereinbaren. Der Juni war also gelaufen und meine im Mai aufgebaute Tourenfitness schmolz mit dem Schnee dahin – so ein Mist.
[Die Tour]
Glücklicherweise waren Schneelage und Wetter Anfangs Juli immer noch vernünftig und nach intensiver Internetrecherche wurde mir klar, dass das mit dem Skifahren noch funktionieren könnte. Zwar hatte ich noch größere Touren vor, für diese wollte ich vorher jedoch mal auf 4000 gewesen sein, um mich wenigstens ein bisschen zu akklimatisieren. So kam mir die Idee mit dem Weissmies. Laut Tourenberichten sollte es dort noch ganz gut ausschauen und dementsprechend lohnend sein. Ich war gespannt und eine Skitour am 09.07 wäre der Hammer! Der Kumpel hatte ebenfalls Zeit und war motiviert – es konnte also losgehen.
Freitagabend sind wir nach Saas Grund gefahren, um dort zu pennen und mit der ersten Bahn nach Hohsass zu gondeln. Die Fahrt zog sich am Ende dann aber doch ziemlich in die Länge. Daher waren wir beide nicht unglücklich darüber den nächsten Tag bis 7:00 Uhr ausschlafen und relativ gediegen angehen zu können. Ziemlich verrücktes Gefühl so spät für eine solche Tour zu starten, theoretisch müsste das jedoch in Ordnung gehen. So sollten wir die knapp unter 1000hm Aufstieg in etwa 2 ½ bis 3 Stunden auf die Reihe bekommen, ohne uns dabei zu sehr zu stressen und vor 12 Uhr abfahren würde sich ja sowieso nicht lohnen.
https://www.freeskiers.net/community/attachment.php?attachmentid=44970&d=1475335337
Kurz nach dem Gletscherbruch. Im Hintergrund sieht man Hohsass.
https://www.freeskiers.net/community/attachment.php?attachmentid=44967&d=1475335329
Der Sonne entgegen.
Die erste Bahn wurde es dann nicht, aber eine der ersten und ratz fatz standen wir am Gletscher, der praktisch bis unten befahrbar war. Geil, genau so hatte ich mir das vorgestellt! Die ersten paar Meter durch Geröll und Eis sind wir mit Steigeisen gelaufen, um dann nach ca. 150 Metern die Ski anzulegen. No big Deal dachte ich, kam aber irgendwie nicht in meine Bindung rein. Fuck…die ganze Fahrt nach Saas Grund und dann funzt die Bindung nicht!? Bis mir dann einfiel, dass ich den Ski schon zum Übersommern klar gemacht hatte und deshalb der Z-Wert schon komplett runter gedreht war. Gut – schonmal nichts kaputt, aber wie dreh ich den jetzt wieder hoch ohne Multitool? Zum Glück ging das mit der Schere aus dem Erste-Hilfe Set des Kollegen. Nach zwei kleinen Herzinfarkten und einer gewissen Portion Selbsthass, konnten wir dann also doch weiterlaufen – dem Himmel oder wem auch immer sei Dank!
https://www.freeskiers.net/community/attachment.php?attachmentid=44968&d=1475335332
Der Gipfel noch in weiter Ferne
https://www.freeskiers.net/community/attachment.php?attachmentid=44971&d=1475335338
Schon etwas näher. Bald sind wir oben!
https://www.freeskiers.net/community/attachment.php?attachmentid=44972&d=1475335341
Im Hintergund die Mischabelkette.
Bis zum großen Eisbruch sind wir mit Skiern gelaufen, da es dort aber steiler wurde und der Firn generell ziemlich hart war, haben wir die Ski dann auf den Rücken gepackt, um den Aufstieg zu Fuß zu beenden. Der kleine Bindungszwischenfall hatte uns zwar etwas Zeit gekostet, war aber immer noch kein Grund uns beim Hochlaufen beeilen zu müssen. Einfach beeindruckend schön hier oben und krass wie schnell man in Hochalpines Gelände kommt, wenn man denn will. So sind wir dann im Flow dahingelatscht und haben es ziemlich genossen. Kein Stress und hammer Wetter – was will man mehr!? Oben angekommen blieb uns immer noch etwas Zeit. Also nochmal schnell über den Grat, um ein Paar Bilder zu schießen. Für meinen Kumpel war es der erste 4000er und ich hoffe eine von vielen weiteren gemeinsamen hochalpinen Touren!
https://www.freeskiers.net/community/attachment.php?attachmentid=44974&d=1475335343
So siehts oben dann aus.
https://www.freeskiers.net/community/attachment.php?attachmentid=44975&d=1475335343
Gleich gehts in die Abfahrt!
Die Abfahrt war dann einfach nur Deluxe! Natürlich sind wir nicht richtig geheizt und waren der Ernsthaftigkeit einer solchen Tour angepasst unterwegs, dennoch waren es für mich die schönsten und entspanntesten Schwünge des ganzen Winters. Ein besonderes Bonbon war dann noch an den ganzen Fußgängern vorbeizuheizen. Skifahren macht nicht nur Spaß, es lohnt sich auch ;)
Auf dieser Tour kam für mich vieles zusammen: gutes Wetter, eine gute Planung (von der Bindung abgesehen), gute Bedingungen, ein guter Seilpartner und vor allem viel Zeit. Viel Zeit, um den Aufstieg, die Pause oben, die Abfahrt und auch den Kaffee danach in Hohsass zu genießen. Davon in Zukunft bitte mehr!
Für Freunde bewegter Aufnahmen gibts das Ganze auch auf Film:
https://vimeo.com/174317817
Aufgrund einiger körperlicher Gebrechen werde ich diesen Winter vermutlich frühestens ab April wieder auf die Ski können, dazu bin ich momentan auch noch erkältet. Sich darüber aufregen hilft ja sowieso nichts und zur Not kann man ja auch in Erinnerungen von bereits Erlebtem schwelgen. Daher ist nun wohl die Zeit reif auch mal einen Tripreport zu schreiben, um die schönen Winter- oder doch besser Sommer-Erinnerungen Revue passieren zu lassen.
Im Juni wollte ich unbedingt noch eine schöne Skitour machen. Die Bedingungen dafür waren eigentlich ziemlich gut und in großen Höhen gab es noch relativ viel Schnee. Leider gelang es mir aber nicht meine Freizeitpläne mit der Arbeit zu vereinbaren. Der Juni war also gelaufen und meine im Mai aufgebaute Tourenfitness schmolz mit dem Schnee dahin – so ein Mist.
[Die Tour]
Glücklicherweise waren Schneelage und Wetter Anfangs Juli immer noch vernünftig und nach intensiver Internetrecherche wurde mir klar, dass das mit dem Skifahren noch funktionieren könnte. Zwar hatte ich noch größere Touren vor, für diese wollte ich vorher jedoch mal auf 4000 gewesen sein, um mich wenigstens ein bisschen zu akklimatisieren. So kam mir die Idee mit dem Weissmies. Laut Tourenberichten sollte es dort noch ganz gut ausschauen und dementsprechend lohnend sein. Ich war gespannt und eine Skitour am 09.07 wäre der Hammer! Der Kumpel hatte ebenfalls Zeit und war motiviert – es konnte also losgehen.
Freitagabend sind wir nach Saas Grund gefahren, um dort zu pennen und mit der ersten Bahn nach Hohsass zu gondeln. Die Fahrt zog sich am Ende dann aber doch ziemlich in die Länge. Daher waren wir beide nicht unglücklich darüber den nächsten Tag bis 7:00 Uhr ausschlafen und relativ gediegen angehen zu können. Ziemlich verrücktes Gefühl so spät für eine solche Tour zu starten, theoretisch müsste das jedoch in Ordnung gehen. So sollten wir die knapp unter 1000hm Aufstieg in etwa 2 ½ bis 3 Stunden auf die Reihe bekommen, ohne uns dabei zu sehr zu stressen und vor 12 Uhr abfahren würde sich ja sowieso nicht lohnen.
https://www.freeskiers.net/community/attachment.php?attachmentid=44970&d=1475335337
Kurz nach dem Gletscherbruch. Im Hintergrund sieht man Hohsass.
https://www.freeskiers.net/community/attachment.php?attachmentid=44967&d=1475335329
Der Sonne entgegen.
Die erste Bahn wurde es dann nicht, aber eine der ersten und ratz fatz standen wir am Gletscher, der praktisch bis unten befahrbar war. Geil, genau so hatte ich mir das vorgestellt! Die ersten paar Meter durch Geröll und Eis sind wir mit Steigeisen gelaufen, um dann nach ca. 150 Metern die Ski anzulegen. No big Deal dachte ich, kam aber irgendwie nicht in meine Bindung rein. Fuck…die ganze Fahrt nach Saas Grund und dann funzt die Bindung nicht!? Bis mir dann einfiel, dass ich den Ski schon zum Übersommern klar gemacht hatte und deshalb der Z-Wert schon komplett runter gedreht war. Gut – schonmal nichts kaputt, aber wie dreh ich den jetzt wieder hoch ohne Multitool? Zum Glück ging das mit der Schere aus dem Erste-Hilfe Set des Kollegen. Nach zwei kleinen Herzinfarkten und einer gewissen Portion Selbsthass, konnten wir dann also doch weiterlaufen – dem Himmel oder wem auch immer sei Dank!
https://www.freeskiers.net/community/attachment.php?attachmentid=44968&d=1475335332
Der Gipfel noch in weiter Ferne
https://www.freeskiers.net/community/attachment.php?attachmentid=44971&d=1475335338
Schon etwas näher. Bald sind wir oben!
https://www.freeskiers.net/community/attachment.php?attachmentid=44972&d=1475335341
Im Hintergund die Mischabelkette.
Bis zum großen Eisbruch sind wir mit Skiern gelaufen, da es dort aber steiler wurde und der Firn generell ziemlich hart war, haben wir die Ski dann auf den Rücken gepackt, um den Aufstieg zu Fuß zu beenden. Der kleine Bindungszwischenfall hatte uns zwar etwas Zeit gekostet, war aber immer noch kein Grund uns beim Hochlaufen beeilen zu müssen. Einfach beeindruckend schön hier oben und krass wie schnell man in Hochalpines Gelände kommt, wenn man denn will. So sind wir dann im Flow dahingelatscht und haben es ziemlich genossen. Kein Stress und hammer Wetter – was will man mehr!? Oben angekommen blieb uns immer noch etwas Zeit. Also nochmal schnell über den Grat, um ein Paar Bilder zu schießen. Für meinen Kumpel war es der erste 4000er und ich hoffe eine von vielen weiteren gemeinsamen hochalpinen Touren!
https://www.freeskiers.net/community/attachment.php?attachmentid=44974&d=1475335343
So siehts oben dann aus.
https://www.freeskiers.net/community/attachment.php?attachmentid=44975&d=1475335343
Gleich gehts in die Abfahrt!
Die Abfahrt war dann einfach nur Deluxe! Natürlich sind wir nicht richtig geheizt und waren der Ernsthaftigkeit einer solchen Tour angepasst unterwegs, dennoch waren es für mich die schönsten und entspanntesten Schwünge des ganzen Winters. Ein besonderes Bonbon war dann noch an den ganzen Fußgängern vorbeizuheizen. Skifahren macht nicht nur Spaß, es lohnt sich auch ;)
Auf dieser Tour kam für mich vieles zusammen: gutes Wetter, eine gute Planung (von der Bindung abgesehen), gute Bedingungen, ein guter Seilpartner und vor allem viel Zeit. Viel Zeit, um den Aufstieg, die Pause oben, die Abfahrt und auch den Kaffee danach in Hohsass zu genießen. Davon in Zukunft bitte mehr!
Für Freunde bewegter Aufnahmen gibts das Ganze auch auf Film:
https://vimeo.com/174317817