selle
10.04.2015, 12:27
Hallo zusammen,
es ist ja langsam wieder Frühling und das Thema Nassschneelawinen wird wichtig. Leider finde dazu nicht gerade viele Informationen und vorallem keine klaren Verhaltensregeln (evt. weil es keine gibt?). Und in allen Lawinenkursen, die ich bis jetzt besucht habe, wurde auf das Thema kaum eingegangen (ist irgendwie logisch, da die meist zu Beginn der Saison stattfinden...).
Ich weiss grob, wie sich Nasschneelawinen verhalten: die Schneedecke wird durch Erwärmung feucht und somit schwer und kann irgendwann abrutschen, meistens weil sich Wasser auf einer harten Schicht oder über dem Boden sammelt und als Gleitschicht dient. Ausserdem gehen sie generell spontan ab und nicht wegen einer Zusatzbelastung z.B. durch einen Skifahrer. Und sie kommen generell in allen Hangneigungen vor und nicht eher in steileren Hängen wie trockene Lawinen. Dadurch lässt sich die einfache/grafische Reduktionsmethode wohl nicht wirklich anwenden...
Wie geht man also damit um? Verzichtet man auf feuchte Hänge komplett, egal wie steil sie sind? Wann gilt ein Hang als durchfeuchtet? Was heisst "tageszeitliche Erwärmung" genau, ab welcher Uhrzeit wird es kritisch?
Habt ihr Tipps oder am liebsten einigermassen konkrete Verhaltensregeln?
Im Moment bin ich hin- und hergerissen, ob ich folgende Tour morgen durchführen soll: Oberalppass (2000m) -> Pazolastock (2700m) -> Tschamut
Link zur Karte: http://map.geo.admin.ch/?X=167072.26&Y=693866.62&zoom=8&lang=en&topic=ech&bgLayer=ch.swisstopo.pixelkarte-farbe&catalogNodes=457,532,508,653&layers_opacity=0.35,0.85&layers=ch.swisstopo.hangneigung-ueber_30
Wetter: In der Nacht bedeckt, evtl. wenig Schneefall, tagsüber dann auch teils bedeckt, Lufttemperatur auf dem Oberalppass bis ca. 5°.
LLB (heute): Für trockene Lawinen mässig (Expositionen W über N bis O oberhalb von 2200m), für nasse Lawinen im Tagesverlauf auch mässig ("vermehrt kleine bis mittlere Nass-/Gleitschneelawinen an S-Hängen unterhalb 3000m und O-Hängen unterhalb von 2500m"). Tendenz: "Die Gefahr von trockenen Lawinen nimmt ab. Die Gefahr von Nass- und Gleitschneelawinen steigt mit Sonneneinstrahlung und Erwärmung jeweils im Tagesverlauf an". Wenn der LLB für morgen schlechter wird, dann verzichte ich definitiv auf die Tour.
Folgende Stellen betrachte ich als heikel:
- Im Aufstieg muss man von der Ostflanke zur Südflanke unter einem steilen Hang (40°) durchqueren (S bis SO ausgerichtet). Geht das am Vormittag oder ist das bereits kritisch?
- Die Abfahrt führt über einen mittelsteilen (bis ca. 35°) Hang (Nurschalas Grondas, O bis SO ausgerichtet). Geht das am frühen Nachmittag (vor 13 Uhr) oder ist das bereits kritisch?
Vielen Dank für eure Inputs.
Disclaimer: natürlich weiss ich, dass mir niemand ein definitives Go oder No-Go geben kann. Bei weiterhin bestehenden Zweifeln meinerseits werde ich definitiv auf die Tour verzichten...
es ist ja langsam wieder Frühling und das Thema Nassschneelawinen wird wichtig. Leider finde dazu nicht gerade viele Informationen und vorallem keine klaren Verhaltensregeln (evt. weil es keine gibt?). Und in allen Lawinenkursen, die ich bis jetzt besucht habe, wurde auf das Thema kaum eingegangen (ist irgendwie logisch, da die meist zu Beginn der Saison stattfinden...).
Ich weiss grob, wie sich Nasschneelawinen verhalten: die Schneedecke wird durch Erwärmung feucht und somit schwer und kann irgendwann abrutschen, meistens weil sich Wasser auf einer harten Schicht oder über dem Boden sammelt und als Gleitschicht dient. Ausserdem gehen sie generell spontan ab und nicht wegen einer Zusatzbelastung z.B. durch einen Skifahrer. Und sie kommen generell in allen Hangneigungen vor und nicht eher in steileren Hängen wie trockene Lawinen. Dadurch lässt sich die einfache/grafische Reduktionsmethode wohl nicht wirklich anwenden...
Wie geht man also damit um? Verzichtet man auf feuchte Hänge komplett, egal wie steil sie sind? Wann gilt ein Hang als durchfeuchtet? Was heisst "tageszeitliche Erwärmung" genau, ab welcher Uhrzeit wird es kritisch?
Habt ihr Tipps oder am liebsten einigermassen konkrete Verhaltensregeln?
Im Moment bin ich hin- und hergerissen, ob ich folgende Tour morgen durchführen soll: Oberalppass (2000m) -> Pazolastock (2700m) -> Tschamut
Link zur Karte: http://map.geo.admin.ch/?X=167072.26&Y=693866.62&zoom=8&lang=en&topic=ech&bgLayer=ch.swisstopo.pixelkarte-farbe&catalogNodes=457,532,508,653&layers_opacity=0.35,0.85&layers=ch.swisstopo.hangneigung-ueber_30
Wetter: In der Nacht bedeckt, evtl. wenig Schneefall, tagsüber dann auch teils bedeckt, Lufttemperatur auf dem Oberalppass bis ca. 5°.
LLB (heute): Für trockene Lawinen mässig (Expositionen W über N bis O oberhalb von 2200m), für nasse Lawinen im Tagesverlauf auch mässig ("vermehrt kleine bis mittlere Nass-/Gleitschneelawinen an S-Hängen unterhalb 3000m und O-Hängen unterhalb von 2500m"). Tendenz: "Die Gefahr von trockenen Lawinen nimmt ab. Die Gefahr von Nass- und Gleitschneelawinen steigt mit Sonneneinstrahlung und Erwärmung jeweils im Tagesverlauf an". Wenn der LLB für morgen schlechter wird, dann verzichte ich definitiv auf die Tour.
Folgende Stellen betrachte ich als heikel:
- Im Aufstieg muss man von der Ostflanke zur Südflanke unter einem steilen Hang (40°) durchqueren (S bis SO ausgerichtet). Geht das am Vormittag oder ist das bereits kritisch?
- Die Abfahrt führt über einen mittelsteilen (bis ca. 35°) Hang (Nurschalas Grondas, O bis SO ausgerichtet). Geht das am frühen Nachmittag (vor 13 Uhr) oder ist das bereits kritisch?
Vielen Dank für eure Inputs.
Disclaimer: natürlich weiss ich, dass mir niemand ein definitives Go oder No-Go geben kann. Bei weiterhin bestehenden Zweifeln meinerseits werde ich definitiv auf die Tour verzichten...