Querfeldein
31.07.2006, 10:39
Hallihallo, letzten Sommer überkam mich und einen Schulkollegen die Idee, "...lass uns doch in unserem letzten Jahr was ausgefallenes machen, komm wir wandern durch Norwegen!". Soweit klang das gar nicht einmal schlecht. Also hieß es planen, planen, planen... Ihr vermutet gar nicht wie viel man planen muss: Ausrüstung, Routen, Koordinaten ins GPS, Wie viel Essen (?), was essen, usw.
Diesen Sommer nun endlich, stiegen wir früh morgens in die Bahn Richtung Köln/Bonn, auf nach Norwegen! Am Flughafen angekommen, die erste Panne beim Einchecken, Butangas war verboten, wohin also mit der unerwünschten Fracht, einem etwas verplanten und leicht verschrecktem Polizisten in die Hand gedrückt :D
1 Tag: Oslo
Angekommen in Oslo, mussten wir uns unweigerlich mit der Tatsache anfreunden, Oslo ist die teuerste Stadt der Welt. Schon das Busticket überstieg unser eingeplantes Kapital. Nach längerer Suche haben mir dann auch endlich die Hostel gefunden, ab in die Stadt, neues Butan kaufen und Essen.
2 Tag: Oslo -> Otta -> Rondane
Unser Ziel für diesen Tag war der Rondane Nationalpark. Über Otto mussten wir diesen mit dem Bus erreichen. Die erste neue Regel: Bus in Norwegen = teuer. Zum Glück konnte die Frau am Schalter unsere deutschen Schülerausweise entschlüsseln und schwups schon die zweite Regel: Schüler/Student = immer 50%. Auch wenn der Preis hoch ist, die Busse sind verdammt bequem! Angekommen in Otta müssen wir auch unsere nächste Verbindung warten, gucken uns ein bisschen den Ort an, der nahezu vom Outdoorgewerbe zu leben scheint. Lang genug gewartet, der Bus kommt, wir steigen ein, fahren los. Nach einer bergigen Passstraße, hält der Busfahrer, wir fragen (eher gestikulieren) ob dies der Eingang zum Rondane sei, er bejaht, wir steigen aus. Kaum sind wir draußen, kommt der Busfahrer mit einem Kaffe aus dem Laden, setzt sich in den Bus, grinst, und erwidert: "... gaut Tur" (schöne Tour). Tja, drei Kilometer zu früh ausgestiegen, naja, dann sind es heute halt 12. Auf dem Weg merken wir erstmals, das wir das uns gesetzt Maximum von 16kg pro Rucksack doch deutlich überschritten haben. Gute 21kg lasten auf dem Rücken, was tun wir uns hier an?
Zelt aufgebaut, Essen gekocht (Kartofflpurree mit Tütenessen, diesmal Chili Concane), Mücken vertrieben und schlafen, hehe, wünschten wir uns, doch leider folgt die dritte Regel: Norwegen = Niemals dunkel im Sommer = Vergesst den Schlaf!
3. Tag Rondvassbu -> Vinjerronden -> Rondslotten
Ein Tag, zwei Zweitausender. Wir, beide Läufer, halten diese Etappe für eine kleine Warmmachrunde. Die ersten Kilometer laufen sich ganz gut, der erste Anstieg, ok der Rucksack drückt, aber es geht. Das nächste Zwischenstück, puh, man merkt schon was... Anstieg auf den Vinjerrinden, leichtes Klettergelände, keine Sicherung, immer noch 21kg auf dem Rücken. SO der erste Gipfel ist geschafft, unser Gipfelglück wird aber etwas durch den nebenstehenden mächtigeren Gipfel gedämpft. Da wollen wir noch hoch? Na gut, erstmal runter. Der Aufstieg erweist sich als Klettererei, kein Drahtseil, keine Sicherung. Zum glück gewöhnt man sich langsam an den Rucksack, aber trotzdem mit müden Beinen nicht wirklich angenehm. Dennoch umso schöner war der Gipfel! Ein riesiges Obelisk, eine kleine Sitzecke, mir schmelzen ein bisschen Schnee ein und erstmal einen Tee gemacht. Leider auch schon unser letzter für die Woche, Martin lässt die Teebeutel oben liegen, der gute Messmer-Tee.
Der Abstieg ist der Horror, erblockt, lang, windig und Kalt. Bis wir endlich einen geeigneten Zeltplatz am Wasser OHNE Steine und einigermaßen windgeschützt finden, vergehen gut weitere 2 Stunden. Also Belohnung: 2 Packungen Kartoffelpurree mit ungarischem Nudeltopf, mhhhhh lecker!
4. Tag Muskelkater, schlechtes Wetter, mir machen ne Tagestour.
Essen: Kartoffelpurre mit Indonesischem Gemüse
5. Tag Auf nach Doralsäter
Nach 3 Tagen Zelten und einem Fußmarsch von 15 Km erreichen wir die Doralsäter-Hütte. Endlich mal duschen (es wird Zeit!) und, ganz wichtig, Schokolade kaufen. Trotz der gemütlichen Hütte zelten wir. Das Abendessen ist dank Schokolade auch recht erträglich, Kartoffelpurree mit Curryhünchen.
6. Tag Doralsäter -> Grimsdal
Wir wussten zwar, dass wir durch eine enge Schlucht müssen, aber so eine schmale und Geröll überschüttete Schlucht hab ich selten gesehen. Man läuft von Felsbrocken zu Felsbrocken. Ab und zu findet man mal ein Schneefeld als Überbleibsel des langen Winters, ihr glaubt garnet, was es für ein Segen ist, über diesen weichen Firn zu gehen. Endlich geschafft, die mächtige Schlucht liegt hinter uns, wir kommen tiefer, es blühen wieder Blumen und Bäume. Der weitere Verlauf des Tages ist echt sau schön. bewaldete kleine Anstiege, viele kleine Wasserfälle und allerlei Fauna.
Unser Zeltplatz liegt außerhalb des Rondanes Nationalpark, womit wir ihn dann auch verlassen. Wir entscheiden uns abends ein kleines Lagerfeuer zu machen. Dummerweise liegt meine Luftmatratze genau im Flug der Funken, den Rest der Woche werden meine Nächte noch unerträglicher, immerhin hat man sich am die Helligkeit nachts gewöhnt.
Essen: Kartoffelpurree, erneut mit ungarischem Nudeltopf
7. Tag Grimsdal -> Hyjekinn
Die folgende Etappe führt uns durch den Dovre NAtionalpark, eine hügelige, öde und weite Landschaft. Das Wandern geht ganz gut, auch wenn sich die Etappe echt zieht. Zum Glück werden die Rucksäcke immer leichter, wir essen den Inhalt ja wortwörtlich auf. Das letzte Stück kommen wir dummerweise von unserer geplanten Route ab, was uns erst ärgert, dann aber zu einem absolut genialen Naturerlebnis wird. Ein fast natürlich gelassener Wald, der durchwachsen und verwildert ist. Das Laufen ist zwar ein Spaß, aber landschaftlich echt der Hammer, so was sieht man bei uns nicht!
Unser Campingplatz könnte gut in Südfrankreich liegen, eine kleiner grün bewachsener Hügel vor einem großen See. Nur die Temperatur nachts (0°-2°) passt dann doch eher zu Norwegen.
8. Tag Ab in den Dovrefjell!
Unser Morgen beginnt damit, die Busstation zu suchen. Wir gehen auf das größte Gelände in Hyjekinn. Am Eingang steht irgendwas von "Skysfjeld". Wir denken uns nix dabei. Ein Netter militant gekleideter Mensch kommt uns entgegen. Etwas verunsichert fragt er uns was wir wollen. Powerbar essend fragen wir, wo die Bushalte ist, er total verunsichert erklärt uns, man soll doch einfach die Hand hochhalten, wenn der Bus kommt, der hält schon... Beim gehen bemerken wir, dass wir uns eben auf dem abgesperrten offiziellen Schießübungsplatz (=Skysfjeld) des Militärs befunden haben.
Der Bus kommt erst in 8 Stunden, toll, also was bleibt uns übrig, Hitchhiken! Aus der Rückseite der Karte ist schnell ein entsprechendes Schild gefertigt. Kaum eine halbe Stunde später sitzen wir mit zwei norwegischen Studenten im Auto, die und mit Bonbons nur so überschütten. Abgekommen in Konksvoll wandern wir los in den Dovrefjell Nationalpark.
Am Eingang hängt ein großes Warnschild: Achtung Moschusochsen. Wir haben schon viel gehört, groß, Zottelig und sie sollen schon Menschen getötet haben. Der Warnhinweis rät uns, 200m Abstand halten. Kaum eine Stunde gegangen, sitzt dort eine Horde Touristen mit Kameras. Wir fragen uns, was los ist, die Antwort ist ernüchternd, eine Herde Moschusochsen, direkt auf unserm Wanderweg. Der Umweg den wir in Kauf nehmen müssen führt über einen matschigen und Bach durchzogenen Pfad, toll.
Heut steht unsere erste Hüttennacht an, eine Selbstversorgerhütte, die luxuriöser nicht sein kann. Verdammt viel Essen und dazu auch noch lecker, gemütliche Betten uns ein warmer Ofen. Wir beschließen morgen einen Ruhetag einzulegen.
10. Tag Snöhetta Besteigung
Der höchste Gipfel im Dovrefjell. knapp über 2200 Meter. Wir, gut motiviert und ausgeschlafen, sprinten recht zügig hoch an ein paar älteren Wanderpärchen vorbei. Bis auf ein großes Schneefeld oben, alles ganz angenehm. Wir gucken uns die riesigen Gletscher an und entspannen am Gipfel. Jetzt wirklich da wieder absteigen? Nein! Wir holen die Karten raus und gucken nach alternativen Routen, ahh wunderbar, den Grat da, da Runter. Die neue Tour scheint gut zu sein, auch Schneefrei, nur das Wetter macht uns ein bisschen zu schaffen. Naja wir gehen es an. In strömendem Regen steigen wir ab. Das dumme ist, alle Felsen in Norwegen sind von Mosen und Flechten überwachsen, die, wenn es nass ist, verdammt Rutschig sind. Wir müssen ein Teil des Gletschers umgehen, die gewaltigen Spalten kläffen uns an. Trotz einem 5 stündigem Abstieg war dieser Teil absolut lohnenswert, ab von allen üblichen Wandertouren!
Als Belohnung sehen wir an der Hütte gleich zwei Regenbögen, die beide vor der Tür enden und es gibt Nudeln, endlich mal Nudeln und KEIN KARTOFFELPURREE!
11. Tag Ab nach Trondheim
Eigentlich bin ich schon am Ende der Wanderung. Wir verlassen in aller frühe die Hütte, um den Zug noch zu bekommen. Auf unserem Rückweg laufen wir gut gelaunt über hügelige Landschaften, bis wir plötzlich, hinter dem nächsten Hügel in einer riesigen Herde schlafender Moschusochsen stehen. Oh mist, wir haben sie geweckt und aus den 200m Abstand sind plötzlich 50 geworden. Langsam und verdammt ängstlich gehen wir rückwärts raus. Das Herz schlägt bis zum Hals, hatte uns doch jeder Einwohner vor den Tieren gewarnt. Wir umkreisen die Herde, müssen einen Fluss durchqueren, sind klitschnass und schlecht gelaunt.
Angekommen in Konksvoll, umziehen, Bahn, der Schaffner denkt wir interrailen, deswegen fahren wir kostenlos. Angekommen in Trodnheim kommen wir endlich, nach 10 Tagen wieder in die Zivilisation, aber das ist eine andere Story...
Gruß :)
Diesen Sommer nun endlich, stiegen wir früh morgens in die Bahn Richtung Köln/Bonn, auf nach Norwegen! Am Flughafen angekommen, die erste Panne beim Einchecken, Butangas war verboten, wohin also mit der unerwünschten Fracht, einem etwas verplanten und leicht verschrecktem Polizisten in die Hand gedrückt :D
1 Tag: Oslo
Angekommen in Oslo, mussten wir uns unweigerlich mit der Tatsache anfreunden, Oslo ist die teuerste Stadt der Welt. Schon das Busticket überstieg unser eingeplantes Kapital. Nach längerer Suche haben mir dann auch endlich die Hostel gefunden, ab in die Stadt, neues Butan kaufen und Essen.
2 Tag: Oslo -> Otta -> Rondane
Unser Ziel für diesen Tag war der Rondane Nationalpark. Über Otto mussten wir diesen mit dem Bus erreichen. Die erste neue Regel: Bus in Norwegen = teuer. Zum Glück konnte die Frau am Schalter unsere deutschen Schülerausweise entschlüsseln und schwups schon die zweite Regel: Schüler/Student = immer 50%. Auch wenn der Preis hoch ist, die Busse sind verdammt bequem! Angekommen in Otta müssen wir auch unsere nächste Verbindung warten, gucken uns ein bisschen den Ort an, der nahezu vom Outdoorgewerbe zu leben scheint. Lang genug gewartet, der Bus kommt, wir steigen ein, fahren los. Nach einer bergigen Passstraße, hält der Busfahrer, wir fragen (eher gestikulieren) ob dies der Eingang zum Rondane sei, er bejaht, wir steigen aus. Kaum sind wir draußen, kommt der Busfahrer mit einem Kaffe aus dem Laden, setzt sich in den Bus, grinst, und erwidert: "... gaut Tur" (schöne Tour). Tja, drei Kilometer zu früh ausgestiegen, naja, dann sind es heute halt 12. Auf dem Weg merken wir erstmals, das wir das uns gesetzt Maximum von 16kg pro Rucksack doch deutlich überschritten haben. Gute 21kg lasten auf dem Rücken, was tun wir uns hier an?
Zelt aufgebaut, Essen gekocht (Kartofflpurree mit Tütenessen, diesmal Chili Concane), Mücken vertrieben und schlafen, hehe, wünschten wir uns, doch leider folgt die dritte Regel: Norwegen = Niemals dunkel im Sommer = Vergesst den Schlaf!
3. Tag Rondvassbu -> Vinjerronden -> Rondslotten
Ein Tag, zwei Zweitausender. Wir, beide Läufer, halten diese Etappe für eine kleine Warmmachrunde. Die ersten Kilometer laufen sich ganz gut, der erste Anstieg, ok der Rucksack drückt, aber es geht. Das nächste Zwischenstück, puh, man merkt schon was... Anstieg auf den Vinjerrinden, leichtes Klettergelände, keine Sicherung, immer noch 21kg auf dem Rücken. SO der erste Gipfel ist geschafft, unser Gipfelglück wird aber etwas durch den nebenstehenden mächtigeren Gipfel gedämpft. Da wollen wir noch hoch? Na gut, erstmal runter. Der Aufstieg erweist sich als Klettererei, kein Drahtseil, keine Sicherung. Zum glück gewöhnt man sich langsam an den Rucksack, aber trotzdem mit müden Beinen nicht wirklich angenehm. Dennoch umso schöner war der Gipfel! Ein riesiges Obelisk, eine kleine Sitzecke, mir schmelzen ein bisschen Schnee ein und erstmal einen Tee gemacht. Leider auch schon unser letzter für die Woche, Martin lässt die Teebeutel oben liegen, der gute Messmer-Tee.
Der Abstieg ist der Horror, erblockt, lang, windig und Kalt. Bis wir endlich einen geeigneten Zeltplatz am Wasser OHNE Steine und einigermaßen windgeschützt finden, vergehen gut weitere 2 Stunden. Also Belohnung: 2 Packungen Kartoffelpurree mit ungarischem Nudeltopf, mhhhhh lecker!
4. Tag Muskelkater, schlechtes Wetter, mir machen ne Tagestour.
Essen: Kartoffelpurre mit Indonesischem Gemüse
5. Tag Auf nach Doralsäter
Nach 3 Tagen Zelten und einem Fußmarsch von 15 Km erreichen wir die Doralsäter-Hütte. Endlich mal duschen (es wird Zeit!) und, ganz wichtig, Schokolade kaufen. Trotz der gemütlichen Hütte zelten wir. Das Abendessen ist dank Schokolade auch recht erträglich, Kartoffelpurree mit Curryhünchen.
6. Tag Doralsäter -> Grimsdal
Wir wussten zwar, dass wir durch eine enge Schlucht müssen, aber so eine schmale und Geröll überschüttete Schlucht hab ich selten gesehen. Man läuft von Felsbrocken zu Felsbrocken. Ab und zu findet man mal ein Schneefeld als Überbleibsel des langen Winters, ihr glaubt garnet, was es für ein Segen ist, über diesen weichen Firn zu gehen. Endlich geschafft, die mächtige Schlucht liegt hinter uns, wir kommen tiefer, es blühen wieder Blumen und Bäume. Der weitere Verlauf des Tages ist echt sau schön. bewaldete kleine Anstiege, viele kleine Wasserfälle und allerlei Fauna.
Unser Zeltplatz liegt außerhalb des Rondanes Nationalpark, womit wir ihn dann auch verlassen. Wir entscheiden uns abends ein kleines Lagerfeuer zu machen. Dummerweise liegt meine Luftmatratze genau im Flug der Funken, den Rest der Woche werden meine Nächte noch unerträglicher, immerhin hat man sich am die Helligkeit nachts gewöhnt.
Essen: Kartoffelpurree, erneut mit ungarischem Nudeltopf
7. Tag Grimsdal -> Hyjekinn
Die folgende Etappe führt uns durch den Dovre NAtionalpark, eine hügelige, öde und weite Landschaft. Das Wandern geht ganz gut, auch wenn sich die Etappe echt zieht. Zum Glück werden die Rucksäcke immer leichter, wir essen den Inhalt ja wortwörtlich auf. Das letzte Stück kommen wir dummerweise von unserer geplanten Route ab, was uns erst ärgert, dann aber zu einem absolut genialen Naturerlebnis wird. Ein fast natürlich gelassener Wald, der durchwachsen und verwildert ist. Das Laufen ist zwar ein Spaß, aber landschaftlich echt der Hammer, so was sieht man bei uns nicht!
Unser Campingplatz könnte gut in Südfrankreich liegen, eine kleiner grün bewachsener Hügel vor einem großen See. Nur die Temperatur nachts (0°-2°) passt dann doch eher zu Norwegen.
8. Tag Ab in den Dovrefjell!
Unser Morgen beginnt damit, die Busstation zu suchen. Wir gehen auf das größte Gelände in Hyjekinn. Am Eingang steht irgendwas von "Skysfjeld". Wir denken uns nix dabei. Ein Netter militant gekleideter Mensch kommt uns entgegen. Etwas verunsichert fragt er uns was wir wollen. Powerbar essend fragen wir, wo die Bushalte ist, er total verunsichert erklärt uns, man soll doch einfach die Hand hochhalten, wenn der Bus kommt, der hält schon... Beim gehen bemerken wir, dass wir uns eben auf dem abgesperrten offiziellen Schießübungsplatz (=Skysfjeld) des Militärs befunden haben.
Der Bus kommt erst in 8 Stunden, toll, also was bleibt uns übrig, Hitchhiken! Aus der Rückseite der Karte ist schnell ein entsprechendes Schild gefertigt. Kaum eine halbe Stunde später sitzen wir mit zwei norwegischen Studenten im Auto, die und mit Bonbons nur so überschütten. Abgekommen in Konksvoll wandern wir los in den Dovrefjell Nationalpark.
Am Eingang hängt ein großes Warnschild: Achtung Moschusochsen. Wir haben schon viel gehört, groß, Zottelig und sie sollen schon Menschen getötet haben. Der Warnhinweis rät uns, 200m Abstand halten. Kaum eine Stunde gegangen, sitzt dort eine Horde Touristen mit Kameras. Wir fragen uns, was los ist, die Antwort ist ernüchternd, eine Herde Moschusochsen, direkt auf unserm Wanderweg. Der Umweg den wir in Kauf nehmen müssen führt über einen matschigen und Bach durchzogenen Pfad, toll.
Heut steht unsere erste Hüttennacht an, eine Selbstversorgerhütte, die luxuriöser nicht sein kann. Verdammt viel Essen und dazu auch noch lecker, gemütliche Betten uns ein warmer Ofen. Wir beschließen morgen einen Ruhetag einzulegen.
10. Tag Snöhetta Besteigung
Der höchste Gipfel im Dovrefjell. knapp über 2200 Meter. Wir, gut motiviert und ausgeschlafen, sprinten recht zügig hoch an ein paar älteren Wanderpärchen vorbei. Bis auf ein großes Schneefeld oben, alles ganz angenehm. Wir gucken uns die riesigen Gletscher an und entspannen am Gipfel. Jetzt wirklich da wieder absteigen? Nein! Wir holen die Karten raus und gucken nach alternativen Routen, ahh wunderbar, den Grat da, da Runter. Die neue Tour scheint gut zu sein, auch Schneefrei, nur das Wetter macht uns ein bisschen zu schaffen. Naja wir gehen es an. In strömendem Regen steigen wir ab. Das dumme ist, alle Felsen in Norwegen sind von Mosen und Flechten überwachsen, die, wenn es nass ist, verdammt Rutschig sind. Wir müssen ein Teil des Gletschers umgehen, die gewaltigen Spalten kläffen uns an. Trotz einem 5 stündigem Abstieg war dieser Teil absolut lohnenswert, ab von allen üblichen Wandertouren!
Als Belohnung sehen wir an der Hütte gleich zwei Regenbögen, die beide vor der Tür enden und es gibt Nudeln, endlich mal Nudeln und KEIN KARTOFFELPURREE!
11. Tag Ab nach Trondheim
Eigentlich bin ich schon am Ende der Wanderung. Wir verlassen in aller frühe die Hütte, um den Zug noch zu bekommen. Auf unserem Rückweg laufen wir gut gelaunt über hügelige Landschaften, bis wir plötzlich, hinter dem nächsten Hügel in einer riesigen Herde schlafender Moschusochsen stehen. Oh mist, wir haben sie geweckt und aus den 200m Abstand sind plötzlich 50 geworden. Langsam und verdammt ängstlich gehen wir rückwärts raus. Das Herz schlägt bis zum Hals, hatte uns doch jeder Einwohner vor den Tieren gewarnt. Wir umkreisen die Herde, müssen einen Fluss durchqueren, sind klitschnass und schlecht gelaunt.
Angekommen in Konksvoll, umziehen, Bahn, der Schaffner denkt wir interrailen, deswegen fahren wir kostenlos. Angekommen in Trodnheim kommen wir endlich, nach 10 Tagen wieder in die Zivilisation, aber das ist eine andere Story...
Gruß :)