osti
21.01.2012, 18:18
Auf der Suche nach einem Nachfolger für meinen BD Kilowatt (der alte weisse) konnte ich einen Black Diamond Drift testen, passte er doch perfekt ins Lastenheft (Rocker, ca 100mm unter der Bindung, nicht zu schwer). Getestet wurde der Ski in folgendem Setup
Ski
Modell: Black Diamond Drift
Länge: 176cm
Taillierung: 136-100-122 mit Touren-Rocker am Tip
Gewicht: 3kg/Paar laut Website, selber gewogen mit 2170gr pro Ski inkl Dynafit Radical Bindung
Mehr Infos: http://www.blackdiamondequipment.com/de-at/shop/ski/skis/drift-ski
Fell:
Modell: Black Diamond Glidelite Pure STS
Stöcke:
Modell: Black Diamond Pure Carbon
Schuhe:
Black Diamond Factor mit den Dynafit Touren-Sohlen
Zum Tester
182cm, 78kg, erst relativ spät mit Ende 20 zum Freeskiing/Skitouren gekommen. Skitechnik daher sicher nicht perfekt, komme aber fast überall heil runter. Mag am liebsten Ski-Touren, wo die Abfahrt für den Aufstieg entschädigt, wobei für mich aber auch der Aufstieg wesentlicher Bestandteil einer Tour ist. Für ewig lange Talhatscher kann ich mich aber nicht (immer) begeistern. Mag idR Ski die sich zwar spielerisch fahren lassen, aber trotzdem keine allzu weichen Nudeln sind. Bockharte Stahlplanken sind aber auf der Gegenseite auch nicht die größte Freude für mich. Habe seit letztem Winter die Ski(r)evolutionen mit Rocker und Hybrid-Shapes kennen und lieben gelernt, welche nun auch im Tourenbereich adaptiert werden wollen.
erster Eindruck vom Ski
Der Ski war mit der neuen Dynafit Radical Bindung montiert und ist für 100mm unter der Bindung relativ leicht. Positiv viel mir direkt die Metallverstärkung am Tail für den Fell-Clip auf. Solche durchdachten Details mag ich. Beim Durchbiegen mit der Hand kam mir der Ski relativ weich vor, v.a. in der Schaufel. Der Rocker ist zwar vorhanden, fällt jedoch relativ dezent aus und beginnt auch erst relativ kurz vor der eigentlich Aufbiegung der Schaufel.
Von den Kenndaten auf dem Papier finde ich den Ski sehr interessant, da er leicht ist und für einen Touren-Ski mMn die richtige Breite sowie einen Touren-Rocker besitzt.... lediglich bzgl der Länge war ich skeptisch. 176cm mit Rocker erschien mir arg kurz für meine Körpergröße und auch zu den Skiern, die in meinem Keller stehen.
Testbedingungen
die Bedingungen wechselten Anfang Januar ja fast täglich, so dass fast alles (Powder, Harsch, windgepresst, Hartschnee inkl Eis und Sulz) dabei war.
Test
fangen wir mit dem Fell an. Ich habe bereits zwei ältere BD Felle. Dort musste man zuerst das Fell zuschneiden, den vorderen Teil durch den Tip-Haken fädeln, umschlagen und wieder auf der gegenüberliegenden Seite festkleben. Wenn man ungeübt im Zuschneiden ist, sah das manchmal etwas schief aus ;) Das neue Fell kürzt man einfach gerade auf die passende Länge und schraubt dann den Tip-Haken einfach mit zwei Spax-Schrauben am Ende fest. Fertig. Außerdem erscheint mir das neue Fell deutlich dünner, flexibler und leichter als das alte. Somit bekommt man es auch deutlich einfacher mit abgefrorenen Fingern wieder in den Packsack. Steigeigenschaften fand ich genauso gut wie die alten BD Felle bzw konnte keinen Unterschied ausmachen.
Die Stöcke aus Carbon sind unverschämt leicht und der Schnellverschluss für die Längenverstellung geht sehr einfach auch mit zumindest dünnen Handschuhen auf. Ansonsten kamen sie mir etwas flexibler als meine Stöcke vor, was aber im weiteren Einsatz weder negativ noch positiv auffiel.
Bei den Factor Schuhen handelt es sich um meine eigenen Schuhe. Ich fahre sie jetzt die zweite Saison und komme mit Ihnen wunderbar zurecht und kann weder über Aufstiegs- noch Abfahrtsperformance klagen. Auch das Boa Schnürsystem finde ich klasse. Wer bei einer Tour mit erfrorenen Fingern am Gipfel steht und im Sturm noch mal den Innenschuh zuschnüren muss, weiß wahrscheinlich wovon ich spreche ;) Negativ fällt mir lediglich auf, dass die Innenschuhe sowohl nach einem Varianten-Tag und erst recht nach einer Skitour komplett nass durchgeschwitzt sind und unbedingt zum Trocknen aus der Schale raus müssen. Habe ich vorher bei anderen Schuhen in der Form so noch nicht beobachtet.
Kommen wir zum Aufstieg. Durch das geringe Gewicht und die eher geringe Länge hatte ich im Aufstieg überhaupt keine Probleme. Ich bin mir lediglich mit den breiten Skibremsen der Dynafit anfangs manchmal ins Gehege gekommen. Den neuen Steighilfemechanismus der Radical-Serie finde ich hingegen super. Ich hatte mich sehr schnell daran gewöhnt, die Steighilfen mit dem Teller zu bedienen – sehr angenehm und schnell – und v.a. in jeder Skiposition gut zu erreichen. Bei meiner Dynafit Speed muss man sich manchmal schon etwas verrenken, um den Stock einzufädeln und den Turm zu verdrehen. Geht auch, ist aber insgesamt deutlich weniger freundlich zu bedienen, gerade in Situationen, wo man eben nicht rumhampeln sollte.
In der Abfahrt ist der Ski sehr ambivalent. Im Powder und weichen Schnee ist der Ski sehr einfach und leichtfüssig zu fahren. Er dreht quasi auf dem Bierdeckel. Kein Wunder bei der Länge und Rocker. Man muss dazu jedoch immer aktiv zentral überm Ski stehen, v.a. wenn man schneller fährt. Ich hatte häufiger das Problem zwischen zu viel Vor- und Rücklage zu pendeln. Hier macht sich wohl die sehr kurze Länge und der weiche Flex für mich negativ bemerkbar. Wird der Schnee dann hart und/oder schlecht und man ist zudem noch zügig unterwegs, da war dann bei mir der Abfahrtsspaß komplett vorbei. Teilweise habe ich mich in den Situationen nur noch als passiver Beifahrer gefühlt, da ich den Ski nicht mehr wirklich kontrollieren konnte. Hier hätte ich mir effektiv einen längeren und etwas härteren Ski gewünscht, der verlässlicher und berechenbarer reagiert, satter liegt und mehr Ruhe rein bringt. Unten raus, bei eher langsamer Fahrt im schweren und weichen Schnee sowie Sulz, war der Ski dann wieder handzahm und liess sich willig führen. Anders sah es dann wieder bei schnellerer Fahrt auf harten Forstwegen aus. Die Ski reagierten immer wieder nervös und man muss ständig aufpassen. Der kurvenäußere Ski neigte auf dem Forstweg auch gerne mal dazu nach außen „wegzulaufen“.
Vorteile
- geringes Gewicht
- gemäßigter Touren-Rocker
Nachteile
- der Ski wollte mir bei schnellerem Tempo und schlechten Schneeverhältnissen nicht so recht gehorchen. Dies würde ich jedoch primär auf die zu kurze Länge und den eher weichen Flex zurück führen.
Fazit/Persönliche Meinung
an und für sich ein interessanter Tourenski. Gute Breite und geringes Gewicht gepaart mit modernem Rocker-Shape versprechen einen schönen Allround-Tourenski. Leider ist mir das Modell in 176cm einfach zu kurz und zu weich. Ich würde den Ski ggf gerne noch mal in 186cm ausprobieren, allerdings nur, wenn er dann auch insgesamt etwas härter im Flex abgestimmt ist und nicht einfach nur länger.
Ski
Modell: Black Diamond Drift
Länge: 176cm
Taillierung: 136-100-122 mit Touren-Rocker am Tip
Gewicht: 3kg/Paar laut Website, selber gewogen mit 2170gr pro Ski inkl Dynafit Radical Bindung
Mehr Infos: http://www.blackdiamondequipment.com/de-at/shop/ski/skis/drift-ski
Fell:
Modell: Black Diamond Glidelite Pure STS
Stöcke:
Modell: Black Diamond Pure Carbon
Schuhe:
Black Diamond Factor mit den Dynafit Touren-Sohlen
Zum Tester
182cm, 78kg, erst relativ spät mit Ende 20 zum Freeskiing/Skitouren gekommen. Skitechnik daher sicher nicht perfekt, komme aber fast überall heil runter. Mag am liebsten Ski-Touren, wo die Abfahrt für den Aufstieg entschädigt, wobei für mich aber auch der Aufstieg wesentlicher Bestandteil einer Tour ist. Für ewig lange Talhatscher kann ich mich aber nicht (immer) begeistern. Mag idR Ski die sich zwar spielerisch fahren lassen, aber trotzdem keine allzu weichen Nudeln sind. Bockharte Stahlplanken sind aber auf der Gegenseite auch nicht die größte Freude für mich. Habe seit letztem Winter die Ski(r)evolutionen mit Rocker und Hybrid-Shapes kennen und lieben gelernt, welche nun auch im Tourenbereich adaptiert werden wollen.
erster Eindruck vom Ski
Der Ski war mit der neuen Dynafit Radical Bindung montiert und ist für 100mm unter der Bindung relativ leicht. Positiv viel mir direkt die Metallverstärkung am Tail für den Fell-Clip auf. Solche durchdachten Details mag ich. Beim Durchbiegen mit der Hand kam mir der Ski relativ weich vor, v.a. in der Schaufel. Der Rocker ist zwar vorhanden, fällt jedoch relativ dezent aus und beginnt auch erst relativ kurz vor der eigentlich Aufbiegung der Schaufel.
Von den Kenndaten auf dem Papier finde ich den Ski sehr interessant, da er leicht ist und für einen Touren-Ski mMn die richtige Breite sowie einen Touren-Rocker besitzt.... lediglich bzgl der Länge war ich skeptisch. 176cm mit Rocker erschien mir arg kurz für meine Körpergröße und auch zu den Skiern, die in meinem Keller stehen.
Testbedingungen
die Bedingungen wechselten Anfang Januar ja fast täglich, so dass fast alles (Powder, Harsch, windgepresst, Hartschnee inkl Eis und Sulz) dabei war.
Test
fangen wir mit dem Fell an. Ich habe bereits zwei ältere BD Felle. Dort musste man zuerst das Fell zuschneiden, den vorderen Teil durch den Tip-Haken fädeln, umschlagen und wieder auf der gegenüberliegenden Seite festkleben. Wenn man ungeübt im Zuschneiden ist, sah das manchmal etwas schief aus ;) Das neue Fell kürzt man einfach gerade auf die passende Länge und schraubt dann den Tip-Haken einfach mit zwei Spax-Schrauben am Ende fest. Fertig. Außerdem erscheint mir das neue Fell deutlich dünner, flexibler und leichter als das alte. Somit bekommt man es auch deutlich einfacher mit abgefrorenen Fingern wieder in den Packsack. Steigeigenschaften fand ich genauso gut wie die alten BD Felle bzw konnte keinen Unterschied ausmachen.
Die Stöcke aus Carbon sind unverschämt leicht und der Schnellverschluss für die Längenverstellung geht sehr einfach auch mit zumindest dünnen Handschuhen auf. Ansonsten kamen sie mir etwas flexibler als meine Stöcke vor, was aber im weiteren Einsatz weder negativ noch positiv auffiel.
Bei den Factor Schuhen handelt es sich um meine eigenen Schuhe. Ich fahre sie jetzt die zweite Saison und komme mit Ihnen wunderbar zurecht und kann weder über Aufstiegs- noch Abfahrtsperformance klagen. Auch das Boa Schnürsystem finde ich klasse. Wer bei einer Tour mit erfrorenen Fingern am Gipfel steht und im Sturm noch mal den Innenschuh zuschnüren muss, weiß wahrscheinlich wovon ich spreche ;) Negativ fällt mir lediglich auf, dass die Innenschuhe sowohl nach einem Varianten-Tag und erst recht nach einer Skitour komplett nass durchgeschwitzt sind und unbedingt zum Trocknen aus der Schale raus müssen. Habe ich vorher bei anderen Schuhen in der Form so noch nicht beobachtet.
Kommen wir zum Aufstieg. Durch das geringe Gewicht und die eher geringe Länge hatte ich im Aufstieg überhaupt keine Probleme. Ich bin mir lediglich mit den breiten Skibremsen der Dynafit anfangs manchmal ins Gehege gekommen. Den neuen Steighilfemechanismus der Radical-Serie finde ich hingegen super. Ich hatte mich sehr schnell daran gewöhnt, die Steighilfen mit dem Teller zu bedienen – sehr angenehm und schnell – und v.a. in jeder Skiposition gut zu erreichen. Bei meiner Dynafit Speed muss man sich manchmal schon etwas verrenken, um den Stock einzufädeln und den Turm zu verdrehen. Geht auch, ist aber insgesamt deutlich weniger freundlich zu bedienen, gerade in Situationen, wo man eben nicht rumhampeln sollte.
In der Abfahrt ist der Ski sehr ambivalent. Im Powder und weichen Schnee ist der Ski sehr einfach und leichtfüssig zu fahren. Er dreht quasi auf dem Bierdeckel. Kein Wunder bei der Länge und Rocker. Man muss dazu jedoch immer aktiv zentral überm Ski stehen, v.a. wenn man schneller fährt. Ich hatte häufiger das Problem zwischen zu viel Vor- und Rücklage zu pendeln. Hier macht sich wohl die sehr kurze Länge und der weiche Flex für mich negativ bemerkbar. Wird der Schnee dann hart und/oder schlecht und man ist zudem noch zügig unterwegs, da war dann bei mir der Abfahrtsspaß komplett vorbei. Teilweise habe ich mich in den Situationen nur noch als passiver Beifahrer gefühlt, da ich den Ski nicht mehr wirklich kontrollieren konnte. Hier hätte ich mir effektiv einen längeren und etwas härteren Ski gewünscht, der verlässlicher und berechenbarer reagiert, satter liegt und mehr Ruhe rein bringt. Unten raus, bei eher langsamer Fahrt im schweren und weichen Schnee sowie Sulz, war der Ski dann wieder handzahm und liess sich willig führen. Anders sah es dann wieder bei schnellerer Fahrt auf harten Forstwegen aus. Die Ski reagierten immer wieder nervös und man muss ständig aufpassen. Der kurvenäußere Ski neigte auf dem Forstweg auch gerne mal dazu nach außen „wegzulaufen“.
Vorteile
- geringes Gewicht
- gemäßigter Touren-Rocker
Nachteile
- der Ski wollte mir bei schnellerem Tempo und schlechten Schneeverhältnissen nicht so recht gehorchen. Dies würde ich jedoch primär auf die zu kurze Länge und den eher weichen Flex zurück führen.
Fazit/Persönliche Meinung
an und für sich ein interessanter Tourenski. Gute Breite und geringes Gewicht gepaart mit modernem Rocker-Shape versprechen einen schönen Allround-Tourenski. Leider ist mir das Modell in 176cm einfach zu kurz und zu weich. Ich würde den Ski ggf gerne noch mal in 186cm ausprobieren, allerdings nur, wenn er dann auch insgesamt etwas härter im Flex abgestimmt ist und nicht einfach nur länger.