gletsch
02.12.2010, 17:51
Vor Beginn einer Skisaison empfiehlt es sich grundsätzlich das Wissen bezüglich Entstehung von Lawinen und deren Einschätzungsmöglichkeiten aufzufrischen. Neben dem rein "Kundlichen" Aspekt ist evtl. auch der Abschreckungseffekt nicht zu unterschätzen, der vielleicht die ggf. vorhandene Powdersucht in etwas geordnetere Bahnen lenken kann.
Der überzeugte Ein-Buch-Besitzer wird dann wohl zum "Munter" etc. greifen und die vergilbten Seiten nochmal durchblättern.
Mancher wird vielleicht bibliophile Neigungen entdecken und u.U. sogar den Ankauf eines Zweitbuches überlegen.
Für den letzteren Fall empfiehlt sich also das Weiterlesen ...
Die beiden - nicht gerade unbekannten - "Lawinenpraktiker" (des Tiroler Lawinenwarndienstes) Rudi Mair und Patrick Nairz haben sich nämlich die Mühe gemacht ein praxisorientiertes Buch über Lawinen zu schreiben, das durch einen neuen/alternativen Gliederungszugang hervorsticht:
Rudi Mair, Patrick Nairz: lawine. Praxis-Handbuch. Die 10 entscheidenden Gefahrenmuster erkennen. Tyrolia, Innsbruck-Wien, 2010.
Die beiden Autoren wählen als Zugang zum Thema die ihrer Erfahrung nach "typischen" meteorologischen Gefahrenmuster und diskutieren die Lawinenproblematik eines bestimmten meteorologischen Zustands anhand eines konkreten Lawinenunglücks, wobei der Unfallhergang nachgeschildert wird und mit den zur Verfügung gestandenen Informationen aus dem LLB verglichen wird. Dabei wollen die Autoren die Unfallopfer natürlich nicht an den Pranger stellen, sondern der Frage nachgehen was im jeweiligen Fall schief gegangen ist (bzw. sein könnte), welche anderen Schlüsse man aufgrund des Informationsstandes gezogen hätten werden können (sollen) und letztlich welche Schlüsse man für das eigene Verhalten zu ziehen sind.
Nach Ansicht der Autoren decken die 10 Gefahrenmuster ca. 90 % der Tiroler Lawinenunfälle ab und werden von ihnen wie folgt definiert:
der zweite schneefall
gleitschnee
regen
kalt auf warm / warm auf kalt
schnee nach langer käleperiode
kalter, lockerer neuschnee und wind
schneearme bereiche in schneereichen wintern
eingeschneiter oberflächenreif
eingeschneiter graupel
frühjahrssituation
Die geschilderten Unfallsituationen sind sehr heterogen und reichen vom Kind, das durch eine Dachlawine ganzverschüttet wird (und unverletzt gerettet wird) bis zu einem besonders tragisch-grotesken Fall, wo ein Pistenskifahrer auf einer Piste auf ca. 1400m stürzt, über den Pistenrand geschleudert wird, auf einer Wiesen ein kleines Schneebrett auslöst und damit in einen Graben rutscht und verschüttet wird (und letztlich nur noch tot geborgen werden kann).
Man sieht also, dass das Buchkonzept etwas makabres an sich hat. Allerdings mit dem Nebeneffekt, dass die Unfallschilderungen bereits allein für sich stehend durchaus einen Abschreckungseffekt haben und evtl. zum Nochmal-Nachdenken anregen. In Verein mit der schnee- und lawinenkundlichen Interpretation der Unfälle ergeben sich insgesamt vielfältige Lernmöglichkeiten, die als Ergänzung und Vertiefung zu den "klassische" strukturierten Lawinenbüchern dienen. Daher auch mein anfänglicher Hinweis auf die Tauglichkeit dieses Buches als "Zweitbuch". Damit ist u.U. zwar der Leserkreis stark eingeschränkt, aber für die Zielgruppe bietet das Buch vielfältige Lese- und Schauerlebnisse (letztere aufgrund der zahlreichen, sehr instruktiven Fotos).
Der überzeugte Ein-Buch-Besitzer wird dann wohl zum "Munter" etc. greifen und die vergilbten Seiten nochmal durchblättern.
Mancher wird vielleicht bibliophile Neigungen entdecken und u.U. sogar den Ankauf eines Zweitbuches überlegen.
Für den letzteren Fall empfiehlt sich also das Weiterlesen ...
Die beiden - nicht gerade unbekannten - "Lawinenpraktiker" (des Tiroler Lawinenwarndienstes) Rudi Mair und Patrick Nairz haben sich nämlich die Mühe gemacht ein praxisorientiertes Buch über Lawinen zu schreiben, das durch einen neuen/alternativen Gliederungszugang hervorsticht:
Rudi Mair, Patrick Nairz: lawine. Praxis-Handbuch. Die 10 entscheidenden Gefahrenmuster erkennen. Tyrolia, Innsbruck-Wien, 2010.
Die beiden Autoren wählen als Zugang zum Thema die ihrer Erfahrung nach "typischen" meteorologischen Gefahrenmuster und diskutieren die Lawinenproblematik eines bestimmten meteorologischen Zustands anhand eines konkreten Lawinenunglücks, wobei der Unfallhergang nachgeschildert wird und mit den zur Verfügung gestandenen Informationen aus dem LLB verglichen wird. Dabei wollen die Autoren die Unfallopfer natürlich nicht an den Pranger stellen, sondern der Frage nachgehen was im jeweiligen Fall schief gegangen ist (bzw. sein könnte), welche anderen Schlüsse man aufgrund des Informationsstandes gezogen hätten werden können (sollen) und letztlich welche Schlüsse man für das eigene Verhalten zu ziehen sind.
Nach Ansicht der Autoren decken die 10 Gefahrenmuster ca. 90 % der Tiroler Lawinenunfälle ab und werden von ihnen wie folgt definiert:
der zweite schneefall
gleitschnee
regen
kalt auf warm / warm auf kalt
schnee nach langer käleperiode
kalter, lockerer neuschnee und wind
schneearme bereiche in schneereichen wintern
eingeschneiter oberflächenreif
eingeschneiter graupel
frühjahrssituation
Die geschilderten Unfallsituationen sind sehr heterogen und reichen vom Kind, das durch eine Dachlawine ganzverschüttet wird (und unverletzt gerettet wird) bis zu einem besonders tragisch-grotesken Fall, wo ein Pistenskifahrer auf einer Piste auf ca. 1400m stürzt, über den Pistenrand geschleudert wird, auf einer Wiesen ein kleines Schneebrett auslöst und damit in einen Graben rutscht und verschüttet wird (und letztlich nur noch tot geborgen werden kann).
Man sieht also, dass das Buchkonzept etwas makabres an sich hat. Allerdings mit dem Nebeneffekt, dass die Unfallschilderungen bereits allein für sich stehend durchaus einen Abschreckungseffekt haben und evtl. zum Nochmal-Nachdenken anregen. In Verein mit der schnee- und lawinenkundlichen Interpretation der Unfälle ergeben sich insgesamt vielfältige Lernmöglichkeiten, die als Ergänzung und Vertiefung zu den "klassische" strukturierten Lawinenbüchern dienen. Daher auch mein anfänglicher Hinweis auf die Tauglichkeit dieses Buches als "Zweitbuch". Damit ist u.U. zwar der Leserkreis stark eingeschränkt, aber für die Zielgruppe bietet das Buch vielfältige Lese- und Schauerlebnisse (letztere aufgrund der zahlreichen, sehr instruktiven Fotos).